Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule aus der Sicht des VLB
Erst mit der vom Verband betriebenen und durchgesetzten vergleichbaren Ausbildung kaufmän-
nischer Fachlehrer am Staatsinstitut in Ansbach – vor allem musste als Aufnahmevoraussetzung
neben der Mittleren Reife eine dem „Meister“ adäquate berufliche Vorbildung „Fachwirte“ erfüllt
sein – brachte die völlige Gleichstellung mit den gewerblichen Fachlehrern. Manko der neuen, eigenständigen
Ausbildung: sie wird – noch – nicht bedarfsgerecht angenommen.
Im Hintergrund schwelte – aber bedeutend geringer als bei den gewerblichen Fachlehrern – das gelegentliche
Streben der Fachlehrer über eine Ausweitung der Lehrbefähigung in den „angestammten“
Fächern der Diplom-Handelslehrer Fuß zu fassen. Über das Ziel – d.h. auch nicht in letzter Absprache
mit dem Vorstand – war ein Vorschlag des VDH-Referenten für Fachlehrer hinausgeschossen,
der dem Vorstand erst durch die Reaktion des Ministeriums bekannt geworden war.
„Sehr geehrte Damen und Herren!
Herr XY hat mit Schreiben vom 11. März 1990 einen Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft VDH und
DBLV (Deutscher Verband der Lehrer für Bürowirtschaft, Anm.d.Verf.) vorgelegt. Demnach sollen
Fachlehrer für Kurzschrift und Maschinenschreiben durch eine Zusatzbefähigung zu „Fachlehrer
für Wirtschaft und Verwaltung“ qualifiziert werden und die Befähigung für das Lehramt an beruflichen
Schulen in der Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften erwerben.
Gegen die Schaffung der vorgeschlagenen Zusatzqualifikation hat das Staatsministerium erhebliche
Bedenken:
Wer in der Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften die Befähigung für das Lehramt an beruflichen
Schulen erwerben will, muss das Studium der Wirtschaftpädagogik durchlaufen und mit
der Diplom-Prüfung für Handelslehrer abschließen, ein mindestens einjähriges kaufmännisches
Praktikum oder eine kaufmännische Berufsausbildung nachweisen sowie den zweijährigen Vorbereitungsdienst
durchlaufen und mit der Zweiten Staatsprüfung abschließen. Dieser Ausbildung
kann keinesfalls eine Zusatzprüfung gleichgestellt werden, die im Lauf einer 12-wöchigen Fortbildungsveranstaltung
erworben werden kann.
Aus den genannten Gründen sieht das Staatsministerium keine Möglichkeit, dem Vorschlag der
Arbeitsgemeinschaft des VDH und DBLV näher zu treten.
Mit freundlichen Grüßen
i.A. Pascher (Ltd. Ministerialrat)” 15
Diese für die kaufmännischen Fachlehrer nicht immer befriedigende Situation hatte sicher dazu
geführt, dass sich ein eigener Verband für kaufmännische Fachlehrer – einschließlich für Berufsschulen
– eben des o.g. DBLV – gebildet hatte; er kam aber nie über eine Statistenrolle hinaus. Das
Reservoir für einen eigenen Verband war und ist einfach zu klein: an den Wirtschaftsschulen und
auch Berufsschulen ließ die Stundentafel nur wenige hauptamtliche/hauptberufliche Kräfte zu.
15 „Mitteilungen“ 5/1990, S. 19 f
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