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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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Medienintegration im Klassenzimmer <strong>–</strong> Notebook-Unterricht <strong>und</strong> Blended Learning an der <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

3. Unterrichtsgestaltung<br />

3.1 Wochenplanarbeit im Notebook-Unterricht<br />

<strong>Die</strong> veränderten medientechnischen Voraussetzungen in den Notebook-Klassen waren eine Trieb-<br />

feder für die Einführung <strong>und</strong> Weiterentwicklung der schülerzentrierten Wochenplanarbeit in den<br />

Fächern Deutsch, Betriebswirtschaft, Rechnungswesen <strong>und</strong> Mathematik an der Städtischen <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

Schwabach. Huschke <strong>und</strong> Mangelsdorf (1988, S. 11) verweisen insbesondere auf die<br />

Potenziale der Selbsttätigkeit <strong>und</strong> freien Zeiteinteilung der Lernenden: „Aufgaben selbständig zu<br />

erkennen <strong>und</strong> zu lösen, auf z. B. selbstgewählten Wegen Wissensgebiete zu erschließen, ist Anliegen<br />

des Wochenplankonzeptes“. <strong>Die</strong> Lernenden erhalten hierzu einen Wochenplan, der neben einer<br />

klaren Übersicht der zu erreichenden Wochen- bzw. Lernziele auch Material- <strong>und</strong> Sozialformvorschläge<br />

zur Erschließung der neuen Lerninhalte enthält. <strong>Die</strong> Überprüfung der Arbeitsergebnisse kann<br />

durch die Lernenden selbstständig oder im Rahmen einer Abschlusspräsentation gegen Ende der<br />

Wochenplansequenz erfolgen. Für eine ausführliche Darstellung der Wochenplanarbeit siehe Kögler,<br />

Bauer & Sembill (in diesem Band).<br />

Im Rahmen einer explorativen Studie wurden die Unterrichtsgestaltung <strong>und</strong> das individuelle Erleben<br />

der Lernenden im wochenplanbasierten Notebook-Unterricht untersucht (Egloffstein et al., im<br />

Druck). Dazu wurden zwei Notebook-Klassen der WS Schwabach (n=41) aus der neunten Jahrgangsstufe<br />

über einen Zeitraum von jeweils vier Unterrichtswochen in den kaufmännischen Kernfächern<br />

Rechnungswesen (RW) <strong>und</strong> Betriebswirtschaft (BW) begleitet. Das Unterrichtsgeschehen wurde<br />

dabei mit einer systematischen Videoanalyse, das Unterrichtserleben mit der Continuous-State-<br />

Sampling-Methode untersucht (vgl. Kögler et al., in diesem Band). In der Unterrichtsanalyse wurde<br />

deutlich, dass in beiden Notebook-Klassen die traditionelle Mediennutzung in den kaufmännischen<br />

Kernfächern einen breiten Raum einnimmt. So wurden die Schüler-Notebooks in BW in r<strong>und</strong> 49 % der<br />

effektiven Unterrichtszeit, im RW-Unterricht nur in etwa 22 % der effektiven Unterrichtszeit genutzt.<br />

Was die konkrete Verwendung der Computer angeht, dominierte eine Nutzung zu Lese- <strong>und</strong> Bearbeitungszwecken<br />

in Analogie zu traditionellen Unterrichtsmedien wie Schulbuch oder Arbeitsblatt.<br />

Anspruchsvollere Nutzungsformen, die das Potenzial der Medien besser ausschöpfen, fanden sich<br />

allenfalls ansatzweise. Nicht überraschend ist vor diesem Hintergr<strong>und</strong>, dass bei den unterrichtlichen<br />

Sozialformen auch im Wochenplan-Konzept die Plenumsarbeit (analog zum Frontalunterricht) mit<br />

einem Zeitanteil von jeweils etwas über 60 % dominierte. Das Erleben der Lernenden zeigte, aggregiert<br />

betrachtet, in Phasen mit Computernutzung mitunter signifikant ungünstigere Werte, so z. B.<br />

hinsichtlich der Items „Fühle mich ernst genommen“ oder „Mir ist langweilig“. Auf einem positiven<br />

Gesamtniveau zeigten sich also deutliche fach- <strong>und</strong> mediendidaktische Optimierungspotenziale, die<br />

sich unter anderem auch im Erleben der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler widerspiegelten. Insbesondere<br />

deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Einführung von Wochenplanarbeit <strong>und</strong> 1:1-Computing<br />

nicht automatisch eine Öffnung des Unterrichts nach sich zieht <strong>und</strong> dass eine unzureichende Computernutzung<br />

in ungünstigen Fällen auch zu Beeinträchtigungen im Erleben der Lernenden führen<br />

kann.<br />

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