Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

4. Resümee
Der Unterricht in den ethisch-ästhetischen Fächern in der Wirtschaftsschule
Schulisches Lernen wird immer noch häufig gleichgesetzt mit erfolgskontrolliertem Wissenserwerb
und mit einer reinen Rezeption von Lerninhalten nach Lehrplan. Die Unterrichtsfächer stehen dabei
isoliert für sich, und deren Inhalte bleiben häufig sorgfältig geschnürte, gut „abfragbare“, in den
entsprechenden Schubladen abgelegte Lern-Päckchen. Es muss das bildungspolitische Ziel der
kommenden Jahre sein, Schülerinnen und Schüler ganzheitlich auszubilden – nicht nur, aber auch
an der Wirtschaftsschule.
Obwohl die Wirtschaftsschule als Berufsfachschule die originäre Zielsetzung hat, ihren Schülerinnen
und Schülern mit dem Wirtschaftsschul- Abschluss die besten Startchancen in einem kaufmännischverwaltenden
Ausbildungsberuf zu verschaffen, haben die ethisch-ästhetischen Unterrichtsfächer
wie „Musische Erziehung“ eine große Bedeutung. Dabei ist nicht nur zu berücksichtigen, dass
viele Absolventen neben den traditionellen kaufmännischen Ausbildungsberufen auch gewerblichtechnische
Berufe wählen. Da mittlerweile auch der Besuch weiterführender Schulen wie der Fachoberschule
mit den Ausbildungsrichtungen „Gestaltung“ oder „Technik“ im Fokus stehen, müssen an
der Wirtschaftsschule dafür Grundlagen gelegt werden, die den schulischen Anschluss garantieren.
Die Fächer Ethik und Religion bieten zunehmend Raum für unsere Schülerinnen und Schüler, die
Sinnfragen des Lebens zu diskutieren, da das Elternhaus sich häufig nicht mehr in der Lage sieht,
grundsätzliche Erziehungsziele zu thematisieren. Gerade in Metropolregionen mit einem hohen Anteil
an nichtchristlichen Schülerinnen und Schülern eröffnet das Fach Ethik zusätzlich die Chance, die
dringend notwendige Integrationsarbeit zu leisten.
Ein Fazit: Wirtschaftsschule war immer mehr als bloße Vorbereitung auf den kaufmännischen Beruf.
Eine Schule muss ihre Schülerinnen und Schüler für die moderne Berufswelt qualifizieren, sie zu kreativen,
teamfähigen und sozial kompatiblen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern machen und auf einen
lebenslangen Lernprozess vorbereiten. Soll die Schulart weiterhin der Aufgabe gerecht werden, nach
einem allgemein gültigen und akzeptierten Wertemaßstab zu erziehen und eine kulturelle Teilhabe zu
ermöglichen, sind die ethisch-ästhetischen Fächer an dieser Schulart unverzichtbar.
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