Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule aus
Sicht der Freien Wähler
Eva Gottstein
Die Wirtschaftsschule aus Sicht der Freien Wähler
Die Wirtschaftsschule ist eine der zahlreichen Möglichkeiten, über die man im gegliederten bayerischen
Schulsystem einen Mittleren Schulabschluss erlangen kann. Gleichzeitig aber stellt diese
Schulform in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit in der bayerischen Schullandschaft dar.
Sie ist die einzige berufliche Schule, die schon von der 7. Jahrgangsstufe an besucht werden kann.
Sie ist auch die einzige Schulform, die Schüler in einer 2-, 3- oder 4-stufigen Form besuchen können.
Schon allein durch diese Wahlmöglichkeit kommt sie den individuellen Bedürfnissen ihrer Schülerschaft
und ihren unterschiedlichen Vorbildungen entgegen. Sie holt allein aufgrund dieser und
weiterer Wahlmöglichkeiten gewissermaßen jeden Schüler dort ab, wo er oder sie gerade steht, und
trägt damit entscheidend zu einem nach oben durchlässigen Schulsystem bei.
Das ist aber längst noch nicht alles. Das lateinische Sprichwort non scholae, sed vitae discimus. Wir
lernen nicht für die Schule, sondern fürs Leben, trifft hier in ganz besonderer Weise zu.
Da ist zum Beispiel die Besonderheit von Projektarbeit als Pflichtfach. Während in anderen Schularten
Projektarbeit wegen einer übergroßen Stofffülle im Lehrplan notgedrungen im regulären Unterricht
oft an den Rand gedrängt wird oder eher in Neigungsgruppen stattfindet, ist die Projektarbeit
an dieser Schulart fest in den Unterricht integriert. Dabei können die Themen der Projektarbeit von
der Schule beliebig angeboten werden, wirtschaftlich oder allgemein orientiert sein, und beispielsweise
Theaterspiel, Malerei, die Errichtung einer Corporate Identity über Schulkleidung und deren
Vermarktung oder beliebige andere Ideen zum Inhalt haben. Das Hauptziel besteht in der Förderung
und Stärkung von Teamfähigkeit, Sozialkompetenz, Methodenkompetenz etc. Die Wirtschaftsschule
kann damit zentrale Forderungen der Freien Wähler im Schulbereich, nämlich mehr Freiheiten für
die einzelne Schule und mehr Praxisbezug des Unterrichts, in bemerkenswerter Weise umsetzen.
Jede Schülerin und jeder Schüler besucht pro Schuljahr ein solches Projektfach im Umfang von 40
Unterrichtsstunden.
Darüber hinaus bietet die Wirtschaftsschule aber noch eine weitere Besonderheit, die man
gewissermaßen als ihr ureigenstes Markenzeichen bezeichnen könnte: die Übungsfirma.
Was ist darunter zu verstehen?
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