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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

86<br />

5. Voraussetzungen der Wirtschaftsschüler für die Berufsbildung im Handwerk<br />

Besonders hinsichtlich der Vorbereitung auf die Ausbildung in kaufmännischen Berufen bietet die<br />

<strong>Wirtschaftsschule</strong> mit ihren praxisorientierten Ansätzen wie beispielsweise der Übungsfirmenarbeit<br />

ein besonderes Kompetenzprofil. <strong>Die</strong>ses verliert jedoch aufgr<strong>und</strong> der starken Ausrichtung auf das<br />

kaufmännische Rechnungswesen <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enden Verringerung mathematischer <strong>und</strong><br />

prozessualer Kompetenzen für die Betriebe an Bedeutung (Aman, 2011, S. 2-3). Dennoch legen<br />

<strong>Wirtschaftsschule</strong>n durch die im Unterricht verstärkt vermittelten kaufmännischen Inhalte eine gute<br />

Gr<strong>und</strong>lage für Aufstiegsfortbildungen im Handwerk. Der Zugang zu vielen Bereichen der handwerklichen<br />

Aufstiegsfortbildung, der in der Regel über die Erstausbildung in einem handwerklichen Beruf<br />

erfolgt, gestaltet sich dagegen für Wirtschaftsschüler aufgr<strong>und</strong> der <strong>–</strong> im Vergleich zu Realschulabsolventen<br />

<strong>–</strong> geringeren mathematischen Kenntnisse als schwierig. Vor allem für Schüler der Wahlpflichtfächergruppe<br />

H, die ab der neunten Jahrgangsstufe das Fach Mathematik nicht mehr belegen,<br />

stellt eine Erstausbildung in einem technischen Handwerksberuf meist keine realistische Option dar.<br />

6. Entwicklungsbedarf der <strong>Wirtschaftsschule</strong>n aus Sicht der Handwerkskammer<br />

Am 17./18. Februar 2011 fand unter dem Titel „<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> von morgen <strong>–</strong> Perspektiven<br />

einer traditionsreichen Schulart“ eine Tagung statt, die sich intensiv mit der Neuausrichtung der<br />

<strong>Wirtschaftsschule</strong> befasste. Am Ende der Tagung kristallisierten sich eine Reihe von Vorschlägen<br />

zur Weiterentwicklung der bayerischen <strong>Wirtschaftsschule</strong> heraus (Allmansberger, 2011, S. 11). <strong>Die</strong><br />

Vorschläge, die aus Sicht der Handwerkskammer bedeutsam erscheinen, werden im Folgenden<br />

herausgegriffen, kommentiert <strong>und</strong> konkretisiert:<br />

„<strong>Die</strong> Übungsfirma ist das Markenzeichen der <strong>Wirtschaftsschule</strong>. Sie soll den Charakter eines<br />

Pflichtfaches erhalten <strong>und</strong> inhaltlich neu ausgerichtet werden.“ (Allmansberger, 2011, S. 11)<br />

Es ist sehr zu begrüßen, dass die <strong>Wirtschaftsschule</strong> zur Förderung des unternehmerischen Denkens<br />

<strong>und</strong> Handelns eine handlungsorientierte Unterrichtsform wie die Übungsfirma einsetzt. <strong>Die</strong><br />

von Amann (2011, S. 4) kritisierte Konzentration „auf das kaufmännische Rechnungswesen mit der<br />

Verarbeitung von Belegen <strong>und</strong> Vorgängen“ stellt eine Schwäche dieser Unterrichtsform dar. Ähnliche<br />

Mängel in der Prozessabbildung sowie die Neigung, an „traditionellen <strong>und</strong> häufig ineffizienten<br />

Organisationsformen festzuhalten“ sehen Tramm <strong>und</strong> Gramlinger (2006, S. 18), die neben „einer<br />

stärkeren Betonung von Planungs- <strong>und</strong> Controllingprozessen, ... einer Abkehr von der traditionellen<br />

funktionsspezifischen Organisationsstruktur mit stark segmentierender Arbeitsteilung“ auch die<br />

Notwendigkeit von flankierenden Angeboten wie Planspielen <strong>und</strong> Realprojekten sehen. Bezogen<br />

auf die <strong>Wirtschaftsschule</strong> deckt sich dies mit dem anschließend kommentierten Vorschlag der verstärkten<br />

Praxisorientierung. Zur Untermauerung dieser Argumentation sei nochmals auf den bereits<br />

dargestellten Qualifikationsbedarf bei Mitarbeitern in Handwerksbetrieben verwiesen. Aspekte wie

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