Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

2.2 Konkrete berufsadäquate Vorbereitung
Die Wirtschaftsschule aus Sicht der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft
Im Vergleich zu anderen Schularten im Sekundarbereich I werden die Fächer Betriebswirtschaft,
Volkswirtschaft, Rechnungswesen und Datenverarbeitung an der Wirtschaftsschule mit dem
höchsten Stundenumfang unterrichtet (vgl. Staatsministerium für Unterricht und Kultus 2010). 4 Die
Wahlpflichtfächergruppe M des mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweigs rückt insbesondere
Finanzmathematik in den Mittelpunkt der Lehre. Ein wesentlicher Fokus liegt auf der informationstechnischen
Bildung, die vor allem in den Fächern Text- und Datenverarbeitung sowie in
den Wahlpflichtfächern vermittelt wird. Der Einsatz praxisgemäßer Anwendersoftware, wie z. B.
in Finanzbuchhaltung, Kalkulation und Auftragsbearbeitung unterstreicht das berufsorientierte
Unterrichtsangebot, das sich den wandelnden Qualifikationsanforderungen des Wirtschaftslebens
beständig angleicht. Der Anstieg der Übertrittsquote an die Wirtschaftsschulen auf geschätzte sieben
Prozent im Schuljahr 2009/2010 unterstreicht die Akzeptanz dieses Schulprofils bei Schülerinnen
und Schülern sowie Eltern (vgl. Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus 2010, S. 111).
2.3 Berufliche Grundbildung mit überdurchschnittlichem Praxisbezug
Zu den Reformen der bayerischen Wirtschaftsschule in der letzten Dekade zählt u. a. die Einführung
des Pflichtfaches Projektarbeit, dessen Ausgestaltung sich an einem wirtschaftlichen oder allgemein
orientierten Themenspektrum ausrichtet. Das modulare und handlungsorientierte Konzept bietet
eine wertvolle Unterrichtsergänzung, das die kontinuierliche Verzahnung von Schule und Wirtschaft
gewährleistet. Die Zusammenarbeit mit Akteuren aus der Wirtschaft eröffnet den Jungendlichen die
Chance, über die theoretischen Unterrichtsinhalte hinaus eigene praktische Erfahrungen auf dem
Arbeitsmarkt zu sammeln und fördert ihr Verständnis für unternehmerisches Handeln. Eine weitere
und von den Ausbildungsunternehmen geschätzte Besonderheit im Curriculum der Wirtschaftsschule
ist das profilbildende Fach Übungsfirmenarbeit. Entsprechend dem Grundsatz „Training on the Job“
werden die theoretischen Lerninhalte in den modellhaften Abteilungen der schuleigenen Übungsfirma
vertieft und vernetzt; zusätzlich erwerben die Schülerinnen und Schüler fachübergreifende
Schlüsselqualifikationen wie z. B. Sozial- und Methodenkompetenz, Kommunikationsfähigkeit und
vernetztes Denken. Somit dienen die wirklichkeitsnahen Einblicke in die Bedingungen der Berufswelt
den jungen Menschen als Hilfestellung bei der beruflichen Orientierung, die es ihnen ermöglichen,
Entscheidungen für Ausbildung, Studium und berufliche Laufbahn eigenverantwortlicher und sachkundiger
zu treffen. Gerade für schwächere Schülerinnen und Schüler ist die Verbindung von theoretischem
Wissen mit praktischen Erfahrungen häufig ein Motivationsschub zu besseren Leistungen.
2.4 Gewinnbringende Einschätzung der berufspraktischen Ausbildung durch die
Auszubildenden
Die hohe Vermittlungsquote von über 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler in einen Ausbildungsberuf
oder in eine weitere schulische Ausbildung unterstreicht die hohe Effizienz und Professionalität,
mit der die Wirtschaftsschule auf die Bedarfe der Arbeitswelt vorbereitet (vgl. Direktorenvereinigung
4 Weitere Informationen unter: http://www.km.bayern. de /schueler/schularten/wirtschaftsschule.html.
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