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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

226<br />

3.4 Schriftliche FOS-Abschlussprüfung im Fach Englisch<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse im Fach Englisch stellen für die Autoren ein überraschendes Ergebnis dar, da man der<br />

Annahme aufsaß, dass Schülerinnen aufgr<strong>und</strong> höherer Identifikation mit den sprachlichen Fächern<br />

dort auch höhere Ergebnisse erzielen. Möglicherweise spielt das veränderte Medienkonsumverhalten<br />

eine stärkere Rolle als bisher angenommen. <strong>Die</strong> Shell-Studie ergab, dass die männlichen<br />

Jugendlichen über die Hälfte mehr an Zeit im Internet verbringen als die weiblichen. (Leven et al.<br />

2010, S. 104) Dadurch entstehen ein erhöhter Konsum von englischsprachigen PC-Anwendungen<br />

(Spiele, Tools,…) <strong>und</strong> vor allem gestiegene Aktivzeiten im Internet, in welchen englischsprachige<br />

Angebote (z. B. youtube.com) oder Web 2.0-Plattformen zur Interaktion aufgesucht werden.<br />

Inhaltlich ist ein geschlechterdifferenter Vergleich zu den Schülern an der gymnasialen Oberstufe<br />

von Interesse. Während an der Fachoberschule der Umgang mit Sachtexten dominiert, liegt in der<br />

gymnasialen Oberstufe der Schwerpunkt auf Literatur. Hier könnte eruiert werden, welches Ausmaß<br />

die Wahl der Inhalte auf die Geschlechtergerechtigkeit im Bildungssystem besitzt. <strong>Die</strong>s stellt zwar<br />

ein Thema dar, dass in der Sek<strong>und</strong>arstufe II noch wenig Beachtung geschenkt wird, aber an den<br />

Gr<strong>und</strong>schulen intensiv diskutiert wird.<br />

Auch im Fach Englisch soll die geschlechterdifferente Analyse der gesamten Schülerschaft zunächst<br />

eine Orientierungsbasis zur Situation der Wirtschaftsschüler darstellen. Obwohl bei der Gesamtheit<br />

aller Schüler eine Normalverteilung beobachtet werden kann, verschieben sich die Verteilungen<br />

der Wirtschaftsschüler deutlich <strong>und</strong> erhalten einen linkssteilen Charakter. Während 64 Prozent der<br />

Wirtschaftsschüler mindestens vier Punkte erreichen, trifft dies nur für 55 Prozent der Wirtschaftsschülerinnen<br />

zu. <strong>Die</strong>ses Ergebnis stellt nicht zufrieden <strong>und</strong> deutet aufgr<strong>und</strong> der großen Differenz zu<br />

den restlichen Herkunftsschularten an, dass hier große Probleme für Wirtschaftsschüler existieren.<br />

Es kann eindeutig behauptet werden, dass an der Fachoberschule die Jungen bessere Leistungen<br />

in der Fremdsprache Englisch erzielen. Auch wenn Erkenntnisse aus der Sprachforschung klar<br />

darlegen, dass es keine biologisch vorbestimmte Männergehirne bzw. Frauengehirne gibt (Schmitz<br />

2006, S. 228-230), zeigt die Genderforschung doch dichotome Aufteilungen. Vermutlich wird dies<br />

durch Sozialisationsprozesse aufgr<strong>und</strong> eines heimlichen Lehrplans erzeugt. Letztlich ist das Bild der<br />

sprachbegabten Schülerin <strong>und</strong> des technikbegabten Jungen eine vorherrschende Annahme unter<br />

Lehrkräften, für welche dieses Ergebnis überraschend sein dürfte.<br />

Eine geschlechterdifferente Analyse der Wirtschaftsschüler an der BOS ergibt ein gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

anderes Bild zur Situation an der Fachoberschule. Ist es dort das Problemfach, reichen nun die<br />

Zensuren fast an die im Fach Mathematik heran. Sie haben sich im Mittel um 1,27 (männlich) bzw.<br />

1,78 (weiblich) Punkte verbessert. Während nun 79 Prozent der Wirtschaftsschüler mindestens vier<br />

Punkte erzielten, gelang dies 71 Prozent der Wirtschaftsschülerinnen. <strong>Die</strong> Wirtschaftsschüler liegen<br />

damit fast im Mittel aller Schüler, während bei den Wirtschaftsschülerinnen 7 Prozentpunkte zum<br />

Mittel aller Schülerinnen fehlen. Der T-Test zeigt, dass die Leistungen der Wirtschaftsschüler zwar<br />

nicht mehr hochsignifikant, aber noch schwach signifikant besser sind als die der Wirtschaftsschülerinnen.

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