Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven einer bayerischen Schulart
196
Der Ansatz des Kooperationsmodells birgt ebenso Vor- wie Nachteile in sich. Einerseits können
sich laut Kultusministerium die Wirtschaftsschulen flächendeckend etablieren und somit zusätzlich
Schüler und Schülerinnen gewinnen. Weiterhin findet nach Meinung einiger Interviewten sowie des
Kultusministeriums eine Aufwertung der Mittelschule statt, welche nötig ist, um auch das Bestehen
der Wirtschaftsschule zu gewährleisten. Andererseits stehen viele Befragte dem Konzept kritisch
gegenüber, was zeigt, dass das Konzept eventuell zu unausgereift ist. Als problematisch empfunden
in diesem Zusammenhang werden unter anderem der Unterricht der allgemeinbildenden
Fächer durch Hauptschullehrer/-innen sowie eine begriffliche Irreführung für Außenstehende, welche
womöglich eine Mittelschule mit einer Wirtschaftsschule als gleichgesetzt erscheinen lässt.
Somit erscheinen den interviewten Experten interne Maßnahmen zur Optimierung der Wirtschaftsschule,
wie beispielsweise die Verstärkung der wirtschaftlichen Ausrichtung oder die Einführung der
Ganztagesschule und Probezeit, als besser geeignet, das Profil der Wirtschaftsschule im Sinne einer
zukünftigen Gesamtkonkurrenz aller Schulen zu stärken und sich von anderen abzugrenzen.
Abschließend kann somit, wie im Gespräch mit einer Schulleitung der Realschule angemerkt wurde,
festgehalten werden, dass es durchaus Potenzial zur Verbesserung gibt, „aber bisher ist die Wirtschaftsschule
recht erfolgreich und wir sollten mal endlich aufhören, ständig was Neues zu machen.
(…) man möge (…) doch bitte mal daran denken, dass die Verweildauer eines Schülers länger ist als
eine Legislaturperiode“.