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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

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3.3 Maßnahmen im Bereich „Inoffizielle Planungshilfen“<br />

3.3.1 Neukonzeption der Abschlussprüfung<br />

Am 07. Juli 2011 schrieben die Schüler des M-Zweiges erstmals die neugestaltete Abschlussprüfung<br />

in Mathematik. Der aktuelle Lehrplan <strong>und</strong> die Bildungsstandards erforderten eine Neukonzeption,<br />

denn die bisherige Prüfung wurde den inhaltlichen Reformierungen nicht mehr gerecht. Das neue<br />

Konzept enthält einen Pflichtbereich mit drei festgelegten Themenbereichen <strong>und</strong> einen Wahlbereich,<br />

der aus fünf Aufgaben besteht. <strong>Die</strong> Stochastik ist dabei im Wahlbereich fest verankert, während man<br />

bei den weiteren Gebieten ein „wechselndes Verfahren“ anwendet, indem zu drei der vier Themen<br />

Aufgaben entwickelt werden. <strong>Die</strong> neue Abschlussprüfung besteht somit aus sieben Teilen, wovon die<br />

Schüler fünf bearbeiten müssen. Davon wird verbindlich der Pflichtbereich behandelt <strong>und</strong> zwei Aufgaben<br />

des Wahlbereiches, die der Vorsitzende des Prüfungsausschusses bestimmt (ISB, 2011, S. 5).<br />

<strong>Die</strong> Festlegung <strong>und</strong> Auswahlmöglichkeit der zu bearbeitenden Themen macht die Prüfung somit<br />

steuerbar. Eine Lehrkraft kann die Pflichtbereiche sowie die Stochastik intensiv schulen, weil sie stets<br />

in der Prüfung enthalten sind. Von den wechselnden Wahlbereichen werden schwierigere Themen<br />

vernachlässigt, wie die Funktionen, denn diese überfordern viele Schüler <strong>und</strong> führen demzufolge<br />

zu schlechteren Ergebnissen. Eine interviewte Lehrkraft der <strong>Wirtschaftsschule</strong> kritisiert zudem den<br />

Prüfungsfokus auf die Inhalte der zehnten Klasse <strong>und</strong> plädiert für die Aufnahme der Funktionen in<br />

den Pflichtbereich.<br />

Weiterhin erhöhte man in der neuen Prüfung den Anteil anwendungsbezogener Fragestellungen, die<br />

dadurch formular- <strong>und</strong> textlastiger gestaltet ist. <strong>Die</strong>s überfordert aber die Lerner, da viele mittlerweile<br />

Defizite im Lesen aufweisen, kritisieren die befragten Pädagogen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> befürwortet<br />

man eine Überarbeitung der neu eingeführten Abschlussprüfung.<br />

3.3.2 Einführung einer zentralen Leistungserhebung im Wahlpflichtfach<br />

Wie bereits zuvor genannt, wird das Wahlpflichtfach nicht einheitlich unterrichtet, aufgr<strong>und</strong> einer<br />

fehlenden zentralen Prüfung. Aus diesem Gr<strong>und</strong> fordern die interviewten Personen die Einführung<br />

einer zentralen Abschlussprüfung am Ende der Schulzeit. <strong>Die</strong> Befragten könnten sich aber auch<br />

Alternativen, wie einen Jahrgangsstufentest oder eine zentrale Schulaufgabe, vorstellen. Ein zentraler<br />

Test wird nur als lohnenswert erachtet, wenn das Resultat, verglichen mit den anderen Noten,<br />

stark gewichtet wird. Eine zeitliche Alternative wäre das das Ablegen der Prüfung im ersten Halbjahr<br />

der 10. Klasse, um mit den Abschlussprüfungen nicht zu kollidieren. In diesem Kontext bietet sich<br />

eine weitere Option <strong>–</strong> als „Mittelweg“ an, die vordergründig die kaufmännische Ausbildung fokussiert<br />

<strong>und</strong> zugleich die mathematischen Bildungsstandards erfüllt. Dabei erhalten alle Schüler einen<br />

verpflichtenden Mathematikunterricht, jedoch müssen nur die Jugendlichen eine Abschlussprüfung<br />

ablegen, die den Besuch der Fachoberschule anstreben. Folglich können die Lerner, die in das<br />

duale System eintreten wollen, in der neunten Klasse Mathematik abwählen <strong>und</strong> sich fortan auf die<br />

Abschlussfächer konzentrieren.

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