Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven einer bayerischen Schulart
82
Eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung des Fachkräfteproblems wird zweifelsohne die Berufsbil-
dung und insbesondere die Ausschöpfung des vorhandenen Qualifikationspotentials spielen (Esser,
2011, S. 3). Die dargestellten Herausforderungen bieten für die künftigen Schulabgänger gleichzeitig
eine Vielzahl von Karrieremöglichkeiten, die sich mit dem Einstieg in das Berufsbildungssystem des
Handwerks erschließen lassen. Gegenstand der weiteren Betrachtung ist die Frage, inwieweit diese
Möglichkeiten auch von Absolventen der Wirtschaftsschulen genutzt werden können.
3. Berufliche Bildung – Der Schlüssel zur Fachkräftesicherung im Handwerk
3.1 Berufliche Erstausbildung
Die Grundlage für eine Karriere im Handwerk stellt nach wie vor das duale System der Berufsausbildung
dar. Bei den bayerischen Handwerkskammern waren zum 31.12.2010 rund 81.852
Ausbildungsverträge registriert:
Tab. 2: Auszubildende im bayerischen Handwerk 2010 (Quelle: BHT, 2011, S. 12)
Die Zahl der eingetragenen Ausbildungsverträge ist im Vergleich zu den Vorjahren merklich zurückgegangen.
Gerade am Ausbildungsmarkt werden der demografische Wandel und die damit einhergehenden
sinkenden Zahlen der Schulabgänger bereits jetzt spürbar. Viele Handwerksbetriebe können
ihre angebotenen Lehrstellen nicht mehr besetzen und laufen Gefahr „von der Versorgung mit Nachwuchskräften
abgeschnitten zu werden“ (Handwerkskammer für München und Oberbayern, 2011,
S. 2). Betrachtet man die schulische Vorbildung der Auszubildenden im bayerischen Handwerk, so
kommt man zwangsläufig zu dem Schluss, dass sich die Versorgungsengpässe in der Zukunft noch
verschärfen werden: Auszubildende mit einfachem oder qualifiziertem Hauptschulabschluss bilden