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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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Stärken <strong>und</strong> Schwächen der <strong>Wirtschaftsschule</strong> im Vergleich zur Realschule <strong>und</strong> Mittelschule<br />

4. Neustrukturierung der <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

<strong>Die</strong> Frage nach einer Neustrukturierung der <strong>Wirtschaftsschule</strong> ergibt sich zwar nicht aus einer Kon-<br />

kurrenz zu den Schulen Realschule <strong>und</strong> Mittelschule, dennoch zeigt sich aus dem Vergleich sowie<br />

Stärken- <strong>und</strong> Schwächenpotenzial, dass verschiedene Aspekte verbessert werden können. So kann<br />

hierzu angeführt werden, „dass es (laut Interview mit einer Lehrkraft der Realschule) immer Dinge<br />

(gibt), die man besser machen muss, jede Schule muss immer darüber nachdenken, wo sie wieder<br />

was verändern kann <strong>und</strong> wo sie ein Stück weiter kommt (…)“. In Anbetracht des demographischen<br />

Wandels werden laut Aussagen der interviewten Experten alle Schulen zueinander in Konkurrenz stehen<br />

<strong>und</strong> müssen klar signalisieren, warum es sich lohnt, diese Schule zu besuchen. In diesem Sinne<br />

ist es für die <strong>Wirtschaftsschule</strong> wichtig, ihre Stärken zu stärken <strong>und</strong> ihre Schwächen im Vergleich zu<br />

anderen Schularten zu minimieren, um sich in diesem zukünftigen Konkurrenzkampf durch ein eindeutiges<br />

Profil <strong>und</strong> als Marke „<strong>Wirtschaftsschule</strong>“ abzugrenzen. Stärken zu stärken ist demnach im<br />

Bereich der wirtschaftlichen Ausrichtung <strong>und</strong> des Praxisbezugs der Schule möglich. <strong>Die</strong> Neustrukturierungsansätze<br />

„Intensivierung von Praktika“ im Sinne von verpflichtenden Praktika sowohl für<br />

Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen als auch Lehrkräfte, <strong>und</strong> „Reformierung der Übungsfirmenarbeit“ im Zuge<br />

einer Verpflichtung des Faches für alle Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen sowie der Integrierung anderer<br />

Fächer wie beispielsweise Textverarbeitung, können zu diesem Ziel beitragen. <strong>Die</strong> zu minimierenden<br />

Schwächen ergeben dabei eine Reformierung des Unterrichtsfaches Mathematik, da zwar die <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

schwerpunktmäßig auf das duale System vorbereitet, die Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen<br />

jedoch zunehmend den Weg auf eine weiterführende Schule wählen. Das Niveau sollte somit mit dem<br />

eines/einer M-Zug Schülers/Schülerin der Haupt-Mittelschule gleichgesetzt werden können. Im Zuge<br />

des demographischen Wandels <strong>und</strong> des Zieles der Schülergewinnung, sowie der Zusammensetzung<br />

der Schülerklientel der <strong>Wirtschaftsschule</strong> ist es jedoch umstritten, das Niveau in diesem Bereich zu<br />

stark anzuheben, um künftige Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen, für die das Fach aufgr<strong>und</strong> der Berufswahl<br />

nicht allzu relevant ist, nicht abzuschrecken. Ob es deshalb auch zum Abschlussprüfungsfach im<br />

H-Zweig werden sollte, ist bei den interviewten Experten ebenfalls ein strittiger Punkt.<br />

<strong>Die</strong> Neustrukturierungsansätze „Ausweitung der <strong>Wirtschaftsschule</strong> in die Jahrgangsstufen sechs <strong>und</strong><br />

fünf“ sowie das Kooperationsmodell zwischen Mittelschule <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> sind zweischneidige<br />

Ansätze. Im Zuge einer Verbesserung der Schülerqualität <strong>und</strong> einer längeren Verweildauer der<br />

Schüler könnte es sinnvoll sein, die <strong>Wirtschaftsschule</strong> in die unteren Jahrgangsstufen auszuweiten.<br />

<strong>Die</strong> Nachteile jedoch liegen in der Verschärfung einer Konkurrenz zur Realschule, indem sie sich<br />

als direkter Konkurrent nach der vierten Klasse präsentiert, sowie durch eine Annäherung an die<br />

Realschulstruktur, da berufsbildende <strong>und</strong> profilbildende Fächer in der fünften Klasse seitens der<br />

interviewten Experten aus Schulen <strong>und</strong> der Wirtschaft nicht zu empfehlen sind. <strong>Die</strong> Schule würde,<br />

laut Interview mit der Schulleitung einer großstädtischen <strong>Wirtschaftsschule</strong>, dadurch zudem ihr<br />

Alleinstellungsmerkmal des späteren Anfangs sowie den Status der einzigen berufsbildenden Schule<br />

in der Sek<strong>und</strong>arstufe I verlieren.<br />

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