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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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ERP-Systeme <strong>und</strong> die Übungsfirmenarbeit <strong>–</strong> Alleinstellungsmerkmale der <strong>Wirtschaftsschule</strong>n<br />

sind somit untrennbar miteinander verb<strong>und</strong>en. Unterrichtsinhalte werden auf diese Weise besser<br />

veranschaulicht <strong>und</strong> können von den Schülern kognitiv optimal verankert werden.“ (Doerrer, 2010,<br />

S. 169). Auch wenn es sich bei dieser speziellen Schule um eine Berufsfachschule handelt, so kann<br />

die dort gewählte Organisation auch auf eine bayerische <strong>Wirtschaftsschule</strong> gedanklich übertragen<br />

werden. <strong>Die</strong> Konzentration des vorgeschlagenen Szenarios liegt auf den beiden Jahrgangsstufen, in<br />

denen die Übungsfirmenarbeit vorgesehen ist. Eine mögliche Überforderung der Schüler wird somit<br />

in den unteren Jahrgangsstufen der vierstufigen <strong>Wirtschaftsschule</strong> vermieden. Gleichzeitig wird der<br />

Übergang von der <strong>Wirtschaftsschule</strong> an die Berufsschule vereinfacht, da die Schüler bereits mit<br />

Eintritt in die Berufsschule mit Lernsituationen, wie im Lernfeldunterricht gefordert, vertraut wären.<br />

<strong>Die</strong> Beibehaltung des allgemein bildenden Bereichs stellt sicher, dass die <strong>Wirtschaftsschule</strong>n auch<br />

unter der Maßgabe der in Szenario 3 benannten Modifikationen in der Lage sind, ihrem allgemein<br />

bildenden Auftrag gerecht zu werden.<br />

Das vorgeschlagene Szenario 3 ist eine weit greifende <strong>und</strong> alle Bereiche einer Schule berührende<br />

Schulentwicklungsperspektive.<br />

Organisationsentwicklung: <strong>Die</strong> Integration von Theoriefächern in die Übungsfirmenarbeit als „Lernen<br />

am Modell“ führt zu einem auf den ersten Blick nicht lösbarem organisatorischen Problem. <strong>Die</strong><br />

Notengebung in den einzelnen Fächern ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, wenn man sich nur<br />

auf LaM als Bezeichnung zurückzieht. <strong>Die</strong>sem Problem kann durch gezielte Organisationsentwicklung<br />

entgegengetreten werden. Übungsfirmenarbeit in einem Umfeld, wie es Szenario 3 vorschlägt,<br />

bedingt komplett neu zu schaffende Strukturen innerhalb jeder einzelnen Schule. <strong>Die</strong> Erfahrungen<br />

aus Berlin (Doerrer 2010) zeigen, dass das Beschreiten neuer Wege möglich <strong>und</strong> nachhaltig<br />

erfolgreich sein kann. <strong>Die</strong> Implementierung von Jahrgangsstufenteams <strong>und</strong> Klassenteams <strong>und</strong> die<br />

Delegation von Verantwortung in die jeweiligen Teams kann hier ein erfolgskritischer Faktor sein.<br />

Aber auch hier ist es mit Organisationsentwicklung alleine nicht getan.<br />

Personalentwicklung: <strong>Die</strong> Umstellung auf ein integrierendes System bedeutet zwangsweise die<br />

Abkehr vom Lehrer als „Einzelkämpfer“ an der pädagogischen Front <strong>und</strong> die Hinwendung zu Teamstrukturen<br />

innerhalb der Lehrerkollegien. Auch wenn diese Forderung nicht wirklich neu ist, so ist<br />

sie im Kontext der vorgeschlagenen Neuordnung ein Schlüsselfaktor, der über den Erfolg einer<br />

derartigen Reform entscheiden kann.<br />

Unterrichtsentwicklung: Das vorgeschlagene neue Konzept stellt eine radikale Abkehr von bisher<br />

üblichen Unterrichtsverfahren dar. <strong>Die</strong> enge Verzahnung der Phasen des Lernens im Modell <strong>und</strong><br />

des Lernens am Modell bedingen, dass <strong>–</strong> in Anlehnung an die Wirtschaftswelt <strong>–</strong> prozessorientiertes<br />

Denken <strong>und</strong> Handeln in den Unterricht eingebracht wird. Wie kann dies geschehen? <strong>Die</strong> Lernfelder<br />

an Berufsschulen geben einen ersten Eindruck, wie man die Orientierung an Geschäftsprozessen<br />

in den Fokus des Unterrichts rücken kann (KMK 2002; KMK 2004; KMK 2006). Der Ansatz bedingt<br />

weiter gehende Maßnahmen: Hier sind die Schulen gefragt, schulinterne Curricula zu formulieren.<br />

Der Aufbau einer zentralen didaktischen Unterstützungsstruktur ist in diesem Falle erfolgskritisch.<br />

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