Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven einer bayerischen Schulart
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in der die Lehrkräfte über viele Klassen hinweg z. B. nur ein Fach unterrichten. Auch können mit
einer solchen Teamstruktur Aufgaben wie fächerübergreifender Unterricht, Unterrichtsentwicklung
und Qualitätsmanagement effizienter bearbeitet werden, weil sich die damit verbundenen Abstimmungserfordernisse
auf ein überschaubares System beziehen. Der persönliche Vorteil der einzelnen
Lehrkraft liegt hier vor allem darin, sich nur noch mit einer gering gehaltenen Anzahl von Kolleginnen
und Kollegen abstimmen zu müssen.
Die vorgestellte Teamstruktur kann als eine Weiterentwicklung des Klassenlehrerprinzips betrachtet
werden, bei dem die personale Beziehung der Lehrperson zu ihren Schülerinnen und Schülern
ebenfalls im Vordergrund steht. 5 Heutige schulische Herausforderungen, wie etwa die verstärkte
Übernahme erzieherischer Verantwortung oder die Vorbereitung auf ein kontinuierliches, lebensbegleitendes
Lernen, können durch Lehrkräfte im Einzelkampf nur in unzulänglicher Weise bewältigt
werden. Lehrerkooperation im Bereich der Erziehungsarbeit ist daher an allen Schulen dringend
erforderlich und seitens des Schulmanagements gezielt zu unterstützen. Dies hat nicht nur mit
gestiegenen Erziehungsaufgaben in der Schule zu tun, die von vielen Lehrpersonen zunehmend
als belastend wahrgenommen werden. Lern-, Methoden-, Sozial- und Humankompetenzen werden
neben fachlichen Kompetenzen zunehmend auch in den Berufsabschlussprüfungen der Kammern
eingefordert.
Da es sich bei einer WS originär um eine berufsbildende Schule handelt, dürfte sich damit eine
interessante Entwicklungsperspektive ergeben, die profilbildend wirkt – gleich, ob es sich dabei
um die zwei-, drei- oder vierstufige Form handelt. Dies gilt vor allem dann, wenn die Förderung
solcher Kompetenzen, die unter dem Stichwort Handlungskompetenz zusammengefasst werden,
im LKT systematisch verfolgt und durch das Schulmanagement mit entsprechenden Strukturen
unterstützt werden. 6 Handlungskompetenzen, die z. B. in den handlungsorientierten, bayernweiten
Abschlussprüfungen in Rechnungswesen und Betriebswirtschaftslehre ihren Niederschlag finden,
können unter anderem durch die Übungsfirmenarbeit systematisch gefördert werden und – z. B.
im Vergleich mit der Realschule – das Bildungsprofil der WS schärfen. LKTs könnten sich z. B.
auf verschiedene Übungsfirmenschwerpunkte (Marketing, Personalbuchhaltung, Faktorisierung, ...)
spezialisieren und Alleinstellungsmerkmale entwickeln, und zwar ohne, dass eine Engführung auf das
Fachliche zu befürchten ist. Damit wäre eine ganzheitlich angelegte berufsorientierte Vorbereitung
auf eine Ausbildung im dualen System möglich, die – falls gewünscht – über die Berufsoberschule
bis zur Hochschulreife führt.
5 Nach dem Klassenlehrerprinzip, das in früheren Jahren für Berufsschulen typisch war, erteilte ein Lehrer (meist
der Klassenleiter) in „seiner“ Klasse mehrere Fächer, z. B. Fachtheorie, -rechnen, Deutsch und Sozialkunde. Als
Klassenlehrer wurde er in seinen Klassen zur Bezugsperson, was durch den hohen zeitlichen Stundeneinsatz in
wenigen Klassen gut möglich war. Für die Erfüllung der gesamten Stundentafel benötigte der Klassenlehrer an einer
gewerblichen Berufsschule lediglich Unterstützung durch zwei Fachlehrer für Praktische Fachkunde sowie durch
eine Religions- und Ethiklehrkraft.
6 Handlungskompetenzen, die z. B. in den handlungsorientierten, bayernweiten Abschlussprüfungen in Rechnungswesen
und Betriebswirtschaftslehre ihren Niederschlag finden, können unter anderem durch die Übungsfirmenarbeit
systematisch gefördert werden. Hier könnten die verschiedenen LKTs in spezialisierten Übungsfirmenschwerpunkten
und -inhalten (z. B. Mahn-, Personal-, Beschaffungswesen usw.) profilbildend wirken.