29.12.2012 Aufrufe

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

230<br />

<strong>Die</strong> Gymnasiasten <strong>und</strong> Gymnasiastinnen ragen regelrecht heraus aus dem nach Geschlecht <strong>und</strong><br />

Herkunftsschule differenziertem Boxplot für die BOS, während die Hauptschüler eine problematisch<br />

niedrige Durchschnittspunktzahl bei den schriftlichen Abschlussprüfungen erzielen. Nur 62<br />

Prozent der Hauptschüler erreichen mindestens vier Punkte. Der aus der Fachoberschule bekannte<br />

Geschlechterunterschied zeigt sich hier nicht mehr so eindeutig. Zwar sind die Wirtschaftsschüler<br />

durchschnittlich <strong>und</strong> schwach signifikant besser, allerdings bilden die Wirtschaftsschülerinnen<br />

Mathematik innerhalb der Gruppe die erfolgreichste Teilgruppe. Im Vergleich sind diese aber mit<br />

6,50 Punkten als Mittelwert trotzdem noch hochsignifikant schlechter als die Gruppe der Realschüler<br />

mit 7,45 Punkten. Während bei den Wirtschaftsschülern 75 Prozent mindestens vier Punkte erzielen,<br />

gelingt dies 85 Prozent der Realschüler.<br />

3.5 Zusammenfassung der deskriptiven Ergebnissen bei den Fachoberschulen<br />

Deskriptive Ergebnisse können natürlich nur erklären, bieten jedoch einen guten Überblick über<br />

die tatsächliche Situation. <strong>Die</strong> detaillierten Ergebnisse bestätigen die Vermutung, dass die Wirtschaftsschüler<br />

unterdurchschnittliche Leistungen in den drei Hauptfächern Mathematik, Deutsch<br />

<strong>und</strong> Englisch erzielen. Dabei bleiben sie in der Regel hinter den Leistungen der Gymnasiasten <strong>und</strong><br />

Realschülern. Differenziert man jedoch nach WS-M <strong>und</strong> WS-H, so befinden sich die WS-M häufig<br />

auf einem durchschnittlichen Niveau, was für die WS-H nicht zutrifft. Zieht man die Dimension<br />

Geschlecht hinzu, verschiebt sich das Gefälle deutlich, da Wirtschaftsschülerinnen bessere Leistungen<br />

im Fach Mathematik erzielen als die meisten Schüler an der Fachoberschule. Ihre Englischkenntnisse<br />

erweisen sich allerdings als sehr problematisch.<br />

Eine Selbstselektion leistungsstarker Wirtschaftsschüler in die Ausbildungsrichtung Mathematik<br />

ab der 8. Jgst. kann nicht beobachtet werden, da diese keine signifikant höheren Leistungen in<br />

den Fächern Deutsch <strong>und</strong> Englisch erzielen. Da nur jeder sechste Wirtschaftsschüler in Bayern<br />

die Ausbildungsrichtung Mathematik besucht, allerdings im Anschluss über die Hälfte der Fachoberschüler<br />

mit Herkunft <strong>Wirtschaftsschule</strong> stellen, kann in Betracht gezogen werden, diesen Weg<br />

auszubauen. Der öffentliche Diskurs über die Zukunft der <strong>Wirtschaftsschule</strong> bewegt sich ebenfalls in<br />

diese Richtung, übersieht aber dabei ein wichtiges Indiz. Betrachtet man die unterdurchschnittlichen<br />

Leistungen im Fach Mathematik im Kontext aller Herkunftsschularten, relativiert sich die Situation,<br />

da die Unterschiede so groß nicht sind. Ganz im Gegensatz zum Fach Englisch, in welchem Wirtschaftsschüler<br />

durchgängig <strong>und</strong> unabhängig von der vorhergegangenen Ausbildungsrichtung das<br />

Schlusslicht bilden. <strong>Die</strong> Abstände zu ihren Mitschülern sind auch ausgeprägter, trotz guter Noten<br />

während der Sek<strong>und</strong>arstufe. <strong>Die</strong> Autoren empfehlen aufgr<strong>und</strong> der vorliegenden Evidenz, den Fokus<br />

auf die Englisch-Kompetenzen während der Sek<strong>und</strong>arstufe zu richten, um diese im Hinblick auf die<br />

weiterführende Fachoberschule zu reformieren, falls der gesellschaftliche Wunsch einer erhöhten<br />

Übergangsquote von der <strong>Wirtschaftsschule</strong> auf die Fachoberschule besteht.<br />

3.6 Zusammenfassung der deskriptiven Ergebnissen bei den Berufsoberschulen<br />

<strong>Die</strong> Berufsoberschule stellt ein geeigneteres Pflaster für die Wirtschaftsschüler dar. Obwohl diese im<br />

Vergleich zur Fachoberschule mit schlechteren Zensuren aus der Sek<strong>und</strong>arstufe übertreten, liegen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!