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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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Auf dem Weg zur Selbstorganisation <strong>–</strong> Wochenplanarbeit in Unterrichtsprozessen der <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

der Möglichkeit der zielgenauen Förderung von Lernenden vor dem Hintergr<strong>und</strong> ihrer Persönlich-<br />

keitsmerkmale <strong>und</strong> Lernvoraussetzungen gilt <strong>und</strong> die situative Komplexität angesichts ihres hohen<br />

Strukturierungsgrades etwas reduziert (vgl. z. B. Huschke & Mangelsdorf, 1988; Claussen, 1994;<br />

Huschke, 1996). Ob <strong>und</strong> inwieweit diese Potentiale im Unterricht hinreichend genutzt werden <strong>und</strong><br />

welche Limitationen dabei zu vergegenwärtigen sind, soll Gegenstand des vorliegenden Artikels<br />

sein. Im Folgenden werden daher zunächst Charakteristika <strong>und</strong> Gestaltungsvarianten der Wochenplanarbeit<br />

aufgezeigt <strong>und</strong> eine Verortung auf dem unterrichtsmethodischen Kontinuum zwischen<br />

selbstorganisationsoffenen <strong>und</strong> lehrerzentrierten Lehr-Lern-Arrangements versucht. Nach der Würdigung<br />

einiger exemplarischer Bef<strong>und</strong>e zur Implementation von Wochenplänen im kaufmännischen<br />

Unterricht werden die Potentiale <strong>und</strong> Limitationen der Wochenplanarbeit im Lichte der Bef<strong>und</strong>lage<br />

<strong>und</strong> der einschlägigen Literatur diskutiert <strong>und</strong> schließlich in den Reformdiskurs zur <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

eingeordnet.<br />

2. <strong>Die</strong> Wochenplanarbeit im unterrichtsmethodischen Spektrum<br />

2.1 Charakteristika <strong>und</strong> Gestaltungsvarianten<br />

<strong>Die</strong> bisher vornehmlich im primarschulischen Bereich verbreitete Wochenplanarbeit wird als ein<br />

Konzept der Unterrichtsorganisation angesehen, das eine Öffnung des Unterrichts <strong>und</strong> innere Differenzierung<br />

ermöglicht <strong>und</strong> den Anspruch erhebt, Lehr-Lernprozesse effektiver <strong>und</strong> effizienter zu<br />

gestalten (Huschke & Mangelsdorf, 1988, S. 11; Claussen, 1994, S. 223; Vaupel, 2009, S. 75). Damit<br />

deuten sich zugleich auch die reformpädagogischen Wurzeln dieses Konzepts an, deren zentrale<br />

Impulsgeber (z. B. Maria Montessori, Peter Petersen, Hugo Gaudig <strong>und</strong> Berthold Otto) insbesondere<br />

die Schülerselbsttätigkeit in den Mittelpunkt des Unterrichts stellten (Strote, 1994, S. 307).<br />

Der Entfaltung der Schülerselbsttätigkeit kann nach einem kurzen instruktionalen Unterrichtseinstieg<br />

in eine Wochenplansequenz Raum gegeben werden. <strong>Die</strong> Lernenden erhalten hierbei zu Beginn<br />

des neuen Lernzeitraums, typischerweise zu Wochenbeginn, einen Plan, der verpflichtende <strong>und</strong><br />

fakultative Aufgabenstellungen <strong>und</strong> differenzierende Lernmaterialien umfasst. Im Rahmen der<br />

Wochenplanarbeit können die Schüler/-innen aus dem Angebot von Lernmaterialien auswählen, im<br />

eigenen Tempo sowie in variierenden Sozialformen arbeiten <strong>und</strong> ihre Arbeitsergebnisse möglichst<br />

selbstständig überprüfen. Da Freiheit auch einer gewissen Kontrolle bedarf, kommt hierbei der effektiven<br />

Gestaltung der Ergebnissicherung eine gewichtige Rolle zu (Huschke & Mangelsdorf, 1988,<br />

S. 11f.). Gelingt all dies, ermöglicht die Wochenplanarbeit eine „Symbiose von selbsttätigem <strong>und</strong><br />

zielerreichendem Unterricht” (Strote, 1994, S. 308).<br />

Durch ihre prinzipielle organisatorische Offenheit weist die Wochenplanarbeit gr<strong>und</strong>sätzlich eine<br />

hohe adaptive Variabilität hinsichtlich der Lernvoraussetzungen der Schüler/-innen, dem jeweils<br />

angestrebten Lernerfolg sowie der didaktisch-methodischen Gestaltungsmöglichkeiten der Lehrkraft<br />

auf (Vaupel, 2008). Während ein einfach gestalteter Wochenplan lediglich die üblicherweise<br />

über die Schulwoche verteilten Erarbeitungs-, Übungs- <strong>und</strong> Anwendungsphasen bündelt, kann ein<br />

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