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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

206<br />

Sprachförderung: Viele Interviewpartner sehen in den sprachlichen Leistungsdifferenzen ihrer<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler eine besondere Herausforderung für das Unterrichten. In Fremdsprachen<br />

resultieren die Unterschiede häufig aus verschiedenen Vorgängerschulen, in der deutschen Sprache<br />

aus persönlichen Interessen <strong>und</strong> dem privaten Sprachumfeld der Lernenden. Um Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schülern eine individuellere Förderung <strong>und</strong> den Lehrkräften das Unterrichten in leistungshomogeneren<br />

Gruppen zu ermöglichen, könnte für den Sprachunterricht der Klassenverband aufgelöst werden.<br />

Zu Beginn des Schuljahres lassen sich durch den Einsatz von Diagnoseinstrumenten die (fach-)<br />

sprachlichen Kompetenzen der Lernenden einschätzen <strong>und</strong> in Bezug darauf Unterteilungen vornehmen.<br />

Hierzu zählen: „Deutsch als Fremdsprache“, „Förderung von Schreib- <strong>und</strong> Lesekompetenzen“<br />

<strong>und</strong> „Begabtenförderung/Literatur/Theater“.<br />

Tutoring „Schüler helfen Schülern“: Jahrgangsstufenübergreifende Tutorenmodelle erfreuen sich an<br />

vielen <strong>Wirtschaftsschule</strong>n großer Beliebtheit. Je älter die Tutorentradition <strong>und</strong> je besser institutionell<br />

im Schulleben verankert, desto größer ist die Akzeptanz durch Lernende <strong>und</strong> damit der Erfolg des<br />

Modells. Vorteile ergeben sich für alle Parteien: Tutoren selbst vertiefen ihr Wissen <strong>und</strong> stärken ihre<br />

sozialen <strong>und</strong> kommunikativen Fähigkeiten. Lernende, die das Tutorium in Anspruch nehmen, wiederholen<br />

Unterrichtsstoff <strong>und</strong> beseitigen Wissenslücken. Darüber hinaus werden Lehrkräfte bei der<br />

Betreuung leistungsschwächerer Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler entlastet. <strong>Wirtschaftsschule</strong>n können<br />

das Tutorenmodell durch immaterielle Anreize für Tutoren, wie Zeugnisbemerkungen, Urk<strong>und</strong>en,<br />

öffentliche Anerkennungen <strong>und</strong>/oder Einladungen zu besonderen Projekten, unterstützen. Um die<br />

Qualität des Tutoriums sicherzustellen sollten Bewerbungsverfahren für Tutorenämter entwickelt <strong>und</strong><br />

Einführungsveranstaltungen für Tutoren angeboten werden. Außerdem können die Tutoren anfangs<br />

durch Lehrkräfte begleitet <strong>und</strong> Dokumentationen über Anwesenheit <strong>und</strong> behandelten Stoff angelegt<br />

werden.<br />

3.2 Differenzierung im Klassenzimmer<br />

<strong>Die</strong> Literatur bietet ein weites Spektrum an fachlichen, methodischen <strong>und</strong> sozialen Differenzierungsmöglichkeiten<br />

an, welche den Lehrkräften helfen, auf unterschiedliche Bedingungen der Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler zu reagieren. Neben herkömmlichen Methoden der inneren Differenzierung, wie<br />

der Erstellung verschiedener Arbeitsaufträge oder das Bereitstellen von Informationen auf unterschiedlichen<br />

Niveaus, wurden im Rahmen der geführten Interviews Konzepte für selbstreguliertes<br />

Lernen <strong>und</strong> die Arbeit in klasseninternen Tutorengruppen genannt. Ersteres unterstützt insbesondere<br />

Eigenständigkeit <strong>und</strong> konzeptionelles Denken der Lernenden <strong>und</strong> reicht, ähnlich wie Methodentrainings,<br />

weit über die Vermittlung von Fachwissen hinaus. Letzteres kann, wenn es von der Lehrkraft<br />

geschickt eingesetzt wird, große Leistungsdifferenzen innerhalb der Klasse abfedern <strong>und</strong> dennoch<br />

alle Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler aktiv mit einbinden. Eine Lehrkraft berichtete, dass sie auf Basis von<br />

Schulnoten <strong>und</strong> dem Verhalten bei Interaktionsspielen zum Schuljahresanfang einzelne Schüler als<br />

Tutoren gewinnt. <strong>Die</strong>sen werden bis zu drei Lernende mit besonderem Förderbedarf für mindestens<br />

ein Schuljahr zugeteilt. Auf Ansage wechselt die Klasse von der lehrerzentrierten in eine gemeinsam<br />

erarbeitete Tutorensitzordnung, in welcher die „Experten“ <strong>und</strong> ihre „Schützlinge“ besonders gut<br />

kommunizieren <strong>und</strong> fachliche Defizite nachgearbeitet werden können.

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