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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

308<br />

3.3 <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> des Faches Ethik<br />

<strong>Die</strong> Ethik stellt Fragen nach dem guten Leben <strong>und</strong> dem richtigen Handeln. An einer Schulart wie der<br />

<strong>Wirtschaftsschule</strong> muss der Problemkreis Wirtschaftsethik in den Vordergr<strong>und</strong> treten. <strong>Die</strong> Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler als zukünftige Mitarbeiter im Unternehmen müssen sich der Frage stellen,<br />

welche ökonomische, ökologische <strong>und</strong> soziale Verantwortung ein Unternehmen für sein gesamtes<br />

Handeln hat. Des Weiteren müssen sich Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler als Verbraucher mit dem Problem<br />

auseinandersetzen, wie sie durch ihr Konsumverhalten Unternehmen zu einer ethisch vertretbaren<br />

Geschäftspolitik zwingen können.<br />

Wichtig ist, dass ethische Fragen nicht nur im Ethikunterricht, sondern in allen Unterrichtsfächern<br />

thematisiert werden müssen. Nach dem Konzept „Ethik im Fachunterricht“ des Ministeriums für<br />

Kultus, Jugend <strong>und</strong> Sport Baden-Württemberg müssen ethische Fragen dort behandelt werden,<br />

wo sie entstehen: in den Fächern selbst. „Ethische Fragen sind integrative Fragen“ (Ministerium für<br />

Kultus, Jugend <strong>und</strong> Sport, Baden-Württemberg, 2005, S. 1).<br />

Fragen der Werteorientierung <strong>und</strong> der Sinnreflexion dürfen nicht isoliert betrachtet werden <strong>und</strong><br />

an die Fächer Religion <strong>und</strong> Ethik ausgelagert bleiben, sondern müssen von allen Fachgruppen als<br />

gemeinsame pädagogische Aufgabe begriffen werden. Jedes Unterrichtsfach, das nicht in fächerübergreifende<br />

kooperative Planungen eingeb<strong>und</strong>en ist, bleibt ein Fremdkörper. Ziel muss sein,<br />

den Fachunterricht möglichst vieler Fächer durch die Zusammenarbeit mit der Fachgruppe Ethik<br />

zu bereichern <strong>und</strong> im Fachunterricht ethisch-moralische Fragestellungen zuzulassen <strong>und</strong> auch zu<br />

beantworten.<br />

In den großen überwiegend kommunalen <strong>Wirtschaftsschule</strong>n ist zu prüfen, ob nicht für alle muslimischen<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler ein muslimischer Religionsunterricht angeboten werden soll.<br />

Zwingende Voraussetzung ist, dass dieser, wie der Religionsunterricht der christlichen Religionen<br />

auch, unter staatlicher Aufsicht erfolgt <strong>und</strong> mit den Verfassungsprinzipien im Einklang steht.<br />

Angesichts der Ausweitung des Ethikunterrichts auf Gr<strong>und</strong> des gesellschaftlichen Wandels ist die<br />

Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung der dringend benötigten Ethiklehrerinnen <strong>und</strong> Ethiklehrer defizitär. Während<br />

Religionslehrkräfte fast ausschließlich ein Theologiestudium absolviert haben, ist der Anteil<br />

der Ethiklehrkräfte mit einem Philosophie- oder Ethikstudium verschwindend gering, auch in Folge<br />

eines sehr eingeschränkten universitären Angebots. Dringend einzufordern ist bei der offensichtlich<br />

gestiegenen Bedeutung des Faches der forcierte Ausbau einer qualifizierten universitären <strong>und</strong><br />

außeruniversitären Lehrerausbildung. Das frühere „Ersatzfach“ Ethik benötigt mehr als eine „Ersatzlehrkraft“<br />

in diesem Fach.

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