Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven einer bayerischen Schulart
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Lerntechnik, -prozedur: Bei einer Lerntechnik handelt es sich um eine einzelne Vorgehensweise
oder Prozedur, die dem Lerner vom Lehrenden als Instrument an geboten wird. Die Entscheidung
der Anwendung liegt jedoch beim Lerner.
Lernstrategie: Der Lerner hat zum Erlangen des Lernerfolgs die Wahl der Anwendung von
substitutiven und komplementären Lerntechniken. Dabei können auch mehrere Lernstrategien zu
einer Gesamtstrategie vor- und nachgeschaltet werden
Lernstil: Die Individualität, die bisherigen Erfahrungen und die Umwelt des Lerners beeinflussen
die Wahl von Lernstrategien und das Lernverhalten so, dass trotz der kollektiven gleichartigen
Anwendung von Strategiewissen der individuelle Lernerfolg dadurch beeinflusst wird.
Lernstrategieförderung: Die individuelle oder kollektive Lernstrategieförderung er folgt in
direkter und/oder indirekter Weise durch den Lehrenden. Seine didaktischen Überlegungen und
Entscheidungen werden von den Rahmenbedingungen auf Mikro- oder Makroebene beeinflusst.
Abb. 1: Definition der Begriffe Lerntechnik, Lernstrategie, Lernstil und Lernstrategieförderung (Quelle:
Büttner, 2011, S. 60-61)
Diese Individualität und Heterogenität des Vorwissens der Schüler ist aufgrund ihrer Einbindung
in die bayerische Bildungslandschaft eine besondere Herausforderung für die Wirtschaftsschule.
So hat zwar beispielsweise die überwiegende Mehrheit der Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsschule
Nürnberg zuvor die Hauptschule bzw. Mittelschule besucht (Städtische und Staatliche
Wirtschaftsschule Nürnberg, 2009), aber dennoch führen die Zugangsvoraussetzungen und
auch die unterschiedlichen Eingangsklassen der zwei-, drei- und vierstufigen Wirtschaftsschule
dazu, dass es sich bei den Lernern dieser Schulart um eine sehr heterogene Schülerschaft mit
unterschiedlichsten Bildungsbiographien handelt. Hinzukommt, dass die Vermittlung von Lerntechniken
und Lernstrategien in keiner der zuführenden Schularten, zu denen neben den Mittelschulen
auch die Realschulen und die Gymnasien gehören, durch Lehrpläne geregelt ist und somit von
der unterrichtlichen Gestaltung der jeweiligen Lehrkräfte abhängt. Anders als bei Fachinhalten, die
entweder auf andere Lehrpläne (z. B. Mathematik und Englisch) aufbauen oder wie in den meisten
wirtschaftswissenschaftlichen Fächern der Wirtschaftsschule, von den Schülerinnen und Schülern
neu erlernt werden, sind in Bezug auf Lernstrategien die individuellen Voraussetzungen der Lerner
äußerst unterschiedlich. Die zielgerichtete Förderung von Lerntechniken und -strategien ist somit
nur möglich, wenn zuvor das Lernverhalten des Einzelnen bzw. einer Klasse auf bereits vorhandene
Lernkompetenzen hin analysiert wurde.