Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven einer bayerischen Schulart
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Verbandsinitiativen blieben lange erfolglos. 1973 versuchte der VDH wenigstens das Stundenmaß
der Fachlehrer an Wirtschaftsschulen von dem der Fachlehrer an allgemeinbildenden Schulen abzukoppeln
und an das niedrigere der gewerblichen Lehrer anzugleichen:
„Diese Verordnung – – berücksichtigt offensichtlich nicht, dass die an Wirtschaftsschulen
vorherrschende Gruppe der Fachlehrer für Kurzschrift und Maschinenschreiben Unterrichtsfächer
erteilt, die an den Wirtschaftsschulen den Charakter von Pflicht- und Prüfungsfächern mit
vorgeschriebenen und regelmäßig anfallenden Schul- und Kurzarbeiten tragen. Die Leistungen in
den Fächern Kurzschrift und Maschinenschreiben entscheiden also mit darüber, ob der Schüler das
Ausbildungsziel der Wirtschaftsschule erreicht oder nicht. Damit ist für die betreffenden Fachlehrer
an Wirtschaftsschulen eine – im Vergleich zu den schreibtechnischen Fachlehrern an anderen weiterführenden
Schulen – überdurchschnittliche Arbeitsbelastung und laufend notwendige Einarbeitungen
in neue technische Apparaturen einschließlich Diktiergeräten und technologische Medien verbunden.
Diese Arbeiten und der höhere Anforderungsgrad an die Lernleistungen der Schüler machen
in Verbindung mit den notwendigen fachtheoretischen Vorbereitungen und der fachtheoretischen
und fachpraktischen Orientierung des Unterrichts die berufliche Arbeit der Lehrer für Kurzschrift
und Maschinenschreiben mit der Arbeit der gewerblichen Fachlehrer an Berufsschulen vergleichbar.
Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus wird deshalb gebeten, die notwendigen
Maßnahmen zur Gleichstellung der Fachlehrer in Kurzschrift und Maschinenschreiben mit den entsprechenden
gewerblichen Fachlehrern an beruflichen Schulen hinsichtlich des Wochenstundenmaßes
zu treffen.“ 11 – Ohne Erfolg!
1983 ging es wieder einmal um die Ausbildung der Fachlehrer: „Was den Verband nicht befriedigt, ist
die Tatsache, dass Fachlehrer für Kurzschrift und Maschinenschreiben eine Ausbildung erhalten, die
der Ausbildung von Realschullehrern entspricht. Notwendig sei die Verstärkung von kaufmännischen
Bildungsinhalten anstelle des hier nicht relevanten 3. Faches Technisches Zeichnen/Werken.“ 12
Dem war im Juli ein dezidierter Antrag des VDH an das Bayerische Staatsministerium für Unterricht
und Kultus vorausgegangen, in dem ein eigenes Berufsbild und eine eigene Ausbildung für die Fachlehrer
an kaufmännischen Schulen begründet und gefordert wurde. „So ist das für die Verbeamtung
der Fachlehrer an berufsbildenden Schulen z.Zt. erforderliche 3. Fach „Technisches Werken/Technisches
Zeichnen“ für die Unterrichtspraxis an berufsbildenden Schulen wertlos. Dagegen fehlen
wichtige Ausbildungsgebiete.“ 13 Notwendig sei auch, „die Fachlehrer an Wirtschaftsschulen und
anderen berufsbildenden Schulen aus der Abteilung Realschulen auszugliedern und der Abteilung
VI: Berufliche Schulen zuzuweisen.“ 14
11 Florian Huber, Referent für Wirtschaftsschulen im VDH Antrag an das Bayer. Staatsministerium für Unterricht und
Kultus, in „Mitteilungen“ 2/1973 S. 22
12 Kißkalt, Protokoll der Mitgliederversammlung am 22.10.1983 in Ingolstadt in „Mitteilungen“ 5/1983, S. 7
13 Siekaup, W. Referent für Fachlehrer im Verband in „Mitteilungen“ 4/1983 S. 25
14 „Mitteilungen“ 5/1983, S. 18 f