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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

30<br />

Spielraum für frei gewählte Projektthemen nutzen <strong>und</strong> dabei den Aufbau von Schlüsselqualifikatio-<br />

nen <strong>und</strong> Handlungskompetenzen fördern (Siekaup, 2005, S. 18 f., Moldenhauer, Zeller, 2001). Weitere<br />

gleichzeitige Aktualisierungen der St<strong>und</strong>entafel betreffen die Herauslösung des Faches Kurzschrift<br />

aus der Textverarbeitung <strong>und</strong> seine Zuordnung zum Wahlpflichtfach Bürokommunikation.<br />

<strong>Die</strong>se internen Entwicklungen werden begleitet von dem am 01.08.2000 in Kraft getretenen neuen<br />

BayEUG. Damit wird zu Beginn des neuen Jahrtausends die bayerische Bildungslandschaft in nachhaltiger<br />

Weise verändert:<br />

Zum einen wird die sechsstufige Realschule eingeführt <strong>und</strong> zum anderen werden die M-Klassen<br />

(Mittlere-Reife-Klassen) <strong>und</strong> die Praxisklassen an der Hauptschule implementiert. Damit entwickeln<br />

sich bildungspolitisch veranlasste Schülerbewegungen, die auch heute die Diskussionen um die<br />

Neuorientierung der <strong>Wirtschaftsschule</strong> beeinflussen.<br />

Insbesondere die Tatsache, dass neben der Hauptschule <strong>und</strong> dem Gymnasium nun auch die<br />

Realschule ab der 5. Jahrgangsstufe beginnt <strong>und</strong> (geeignete) Schüler aufnehmen kann, führt aus<br />

Wirtschaftsschulsicht immer wieder zu der nachvollziehbaren Klage, dass die <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

nicht mehr dort sei, wo die Schüler verteilt werden (Tittes, 2011, S. 2). Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird in<br />

unterschiedlichen Nuancen gefordert, auch die <strong>Wirtschaftsschule</strong> solle nicht zuletzt aus Existenzsicherungs-<br />

<strong>und</strong> Wettbewerbsgründen bereits früher als in der 7. Jahrgangsstufe den Schülern ein<br />

Bildungsangebot machen können (vgl. Ruf, 2011, S. 20, John, 2011, S. 21, Zeller, 2010, S. 16 f.,<br />

Weidinger, 2009, S. 20).<br />

Aber auch unter dem Aspekt der Bildungsinhalte nähert sich die Realschule konkurrierend an das Bildungsangebot<br />

der <strong>Wirtschaftsschule</strong>n an. So wird beispielsweise in der Wahlpflichtgruppe II an den<br />

Realschulen ein kaufmännisch orientiertes Gr<strong>und</strong>wissen vermittelt. Wenn auch der berufliche Anteil<br />

in den Gesamtwochenst<strong>und</strong>en noch nicht einmal die Hälfte des Wirtschaftsschulangebots erreicht,<br />

so liefert die Realschule nun ebenfalls ein Rüstzeug, um insbesondere im Berufsfeld Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Verwaltung Fuß zu fassen. Des Weiteren zielt die vom Kultusministerium im Schuljahr 2009/2010<br />

eingeleitete Initiative „Realschule 21“ darauf ab, ihre Absolventen auf sehr anspruchsvolle Ausbildungsberufe<br />

vorzubereiten <strong>und</strong> für den Übergang auf weiterführende Schulen durch Kooperationen<br />

mit FOS/BOS besonders zu unterstützen.<br />

3.6 Schulreform 2010: Von der Hauptschule zur Mittelschule<br />

Der Umbau der Hauptschule zur Mittelschule schafft in zweierlei Hinsicht eine weitere Konkurrenz<br />

für die <strong>Wirtschaftsschule</strong>. Bezüglich des Bildungsabschlusses setzt die neue Mittelschule an den<br />

M-Klassen an <strong>und</strong> führt ebenfalls zur mittleren Reife. Darüber hinaus stärkt die Mittelschule mit<br />

den drei neuen Zweigen Technik, Wirtschaft <strong>und</strong> Soziales die Berufsorientierung <strong>und</strong> tritt insbesondere<br />

mit dem Zweig Wirtschaft in einen Wettbewerb mit der <strong>Wirtschaftsschule</strong>. Insofern steht<br />

die <strong>Wirtschaftsschule</strong> durch die im letzten Jahrzehnt angestoßenen Schulreformen unter einem<br />

zunehmenden Wettbewerbsdruck, der die aktuell laufenden Überlegungen um die Neuausrichtung<br />

erheblich mitbestimmt.

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