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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

200<br />

eröffnet Lernenden die Chance, den späteren Anforderungen der Gesellschaft, des Berufslebens,<br />

der Ausbildungen <strong>und</strong> weiterführender Schulen gerecht zu werden. Laut Klippert (2010, S. 64 ff.) birgt<br />

der konstruktive Umgang mit Heterogenität darüber hinaus zahlreiche pädagogische Vorteile: Vielfalt<br />

motiviert, inspiriert, begünstigt den erweiterten Kompetenzerwerb <strong>und</strong> wirkt durch bestehende Differenzen<br />

stimulierend <strong>und</strong> lernfördernd.<br />

Auch bei Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern kann die Vielfalt im Klassenzimmer Entwicklungs- <strong>und</strong> Lernprozesse<br />

anstoßen. So berichtete eine Lehrkraft im Rahmen eines Interviews von den Vorteilen, die sich<br />

aus Klassenteilungen <strong>und</strong> Lehrerteamarbeit für den eigenen Unterricht ergeben. <strong>Die</strong> Möglichkeit<br />

durch differenzierte Unterrichtsmaterialien, die gemeinsam mit Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen erarbeitet<br />

werden, auf divergierende Leistungsniveaus <strong>und</strong> Vorkompetenzen zu reagieren, sei motivierend für<br />

die Lernenden <strong>und</strong> somit Bereicherung für das Unterrichten. Eine andere Lehrkraft empfindet die<br />

Bildung fester „Tutorengruppen“ in der Klasse zwar als anfänglichen Mehraufwand, langfristig jedoch<br />

als eine hilfreiche Arbeitsentlastung.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der hier zugr<strong>und</strong>eliegenden Forschungsarbeit ergaben, dass die persönliche Einstellung<br />

von Schulleitern <strong>und</strong> Schulleiterinnen zu Heterogenität direkte Auswirkungen auf die an<br />

den <strong>Wirtschaftsschule</strong>n realisierten Fördermodelle hat. Je stärker die Individuumsorientierung der<br />

Schulleitung ausgeprägt ist, desto offener ist sie für neue Differenzierungsansätze, die die Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler gezielt fördern. <strong>Die</strong> Entwicklung, Planung, Umsetzung <strong>und</strong> Evaluation von<br />

schulweiten Differenzierungsmodellen erfordert Engagement, organisatorisches Geschick <strong>und</strong> viel<br />

„politisches Fingerspitzengefühl“. Wenn es jedoch gelingt die verschiedenen Bedarfe der Lernenden<br />

zu berücksichtigen sowie flexible <strong>und</strong> einzigartige Förderungen anzubieten, kann Individualisierung<br />

zu einem Alleinstellungsmerkmal von <strong>Wirtschaftsschule</strong>n werden. <strong>Die</strong> Koordination unterschiedlicher<br />

Bildungswege an der Gelenkstelle <strong>Wirtschaftsschule</strong> scheint zwar herausfordernd <strong>und</strong> schwierig zu<br />

sein, birgt für <strong>Wirtschaftsschule</strong>n jedoch vielfältige Chancen <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong>.<br />

2. Forschungsbef<strong>und</strong>e: Wie Heterogenität an <strong>Wirtschaftsschule</strong>n aussieht<br />

Heterogenität an <strong>Wirtschaftsschule</strong>n kennt viele Spielarten: Sie entsteht zum einen aus den unterschiedlichen<br />

vor- <strong>und</strong> nachgelagerten Bildungswegen <strong>und</strong> zum anderen aufgr<strong>und</strong> soziokultureller<br />

Diversität.<br />

2.1 Schülerströme beim Eintritt in die <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

Um die fachliche Heterogenität der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler an <strong>Wirtschaftsschule</strong>n beurteilen zu<br />

können, ist es hilfreich einen Blick auf die Vorgängerschulen der Lernenden zu werfen. Lehrpläne<br />

von Gymnasien, Real- <strong>und</strong> Hauptschulen ermöglichen erste Rückschlüsse auf Vorkompetenzen <strong>und</strong><br />

Kenntnisse einzelner Schülergruppen. In den meisten Wirtschaftsschulklassen machen Lernende<br />

mit Vorbildung „Hauptschule“ die Mehrheit aus. Je größer der Anteil an Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />

aus andern Vorgängerschulen ist, desto heterogener ist das Leistungsniveau der Klasse. Bayernweit

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