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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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Individualisierung <strong>und</strong> Förderung überfachlicher Kompetenzen an <strong>Wirtschaftsschule</strong>n<br />

Bei der äußeren Differenzierung wurde versucht, die Klassen zu homogenisieren. Bei der Binnendif-<br />

ferenzierung wurde innerhalb des Klassenverbands differenziert. Differenzierung wird hier verstan-<br />

den als eine „moderate Individualisierung“ (Heyne, 1993, S. 73). Typisch für die Binnendifferenzierung<br />

ist nicht das Eingehen auf die einzelnen Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, sondern die Gruppierung von<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern innerhalb eines Klassenverbandes. <strong>Die</strong> Individualisierung geht jedoch<br />

noch weiter: Hier werden die didaktischen Elemente auf die einzelnen Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

angepasst. Um dies deutlich zu vermerken, wird hier der Begriff „individuelle Förderung“ verwendet.<br />

Individuelle Förderung ist <strong>–</strong> über die Binnendifferenzierung hinausgehend <strong>–</strong> das Zuschneiden von<br />

Themen, Intentionen <strong>und</strong> Methoden auf den einzelnen Lernenden.<br />

1.2 Verständnis überfachlicher Kompetenzen<br />

Kompetenz ist eine Disposition, die dem Individuum ermöglicht, variable Situationen selbständig,<br />

erfolgreich <strong>und</strong> verantwortungsvoll zu gestalten. 3 <strong>Die</strong> Strukturierung von Kompetenz, auch im schulischen<br />

Alltag, erfolgt mit Hilfe von Kompetenzmodellen. Ein Kompetenzmodell stellt eine zweidimensionale<br />

Struktur von Kompetenz dar. In einer ersten Dimension (‚horizontal‘) bietet ein Kompetenzmodell<br />

eine Vorstellung zu den verschiedenen Dimensionen der Kompetenz, etwa die Unterscheidung<br />

von Fach-, Lern-, Sozial- <strong>und</strong> Selbstkompetenz. In einer zweiten Dimension (‚vertikal‘) bietet ein<br />

Kompetenzmodell eine Vorstellung zu verschiedenen Intensitätsstufen, Entwicklungsphasen oder<br />

Ausprägungsgraden.<br />

In Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis findet sich eine Fülle von Kompetenzmodellen. Für den Einsatz in der<br />

Schule sind Kompetenzmodelle, die sich auf die Aufzählung der Dimensionen beschränken, zu<br />

grobkörnig. Gerade für die Förderung im Fachunterricht ist es notwendig, die Dimensionen weiter in<br />

Teildimensionen aufzuspalten <strong>und</strong> auch diese weiter auszudifferenzieren. Der Fachunterricht ist <strong>–</strong> per<br />

definitionem <strong>–</strong> ein Unterricht, bei dem die fachlichen Lernziele überwiegen. Überfachliche Lernziele<br />

werden in diesem Gefäß nur in ‚kleinen Portionen‘ gefördert. Soll dies systematisch geschehen,<br />

ist es notwendig, die Dimensionen systematisch weiter zu unterteilen. In diesem Beitrag wird von<br />

folgenden Dimensionen ausgegangen: Sozialkompetenz, Lernkompetenz, Selbstkompetenz sowie<br />

Sprachkompetenz.<br />

Sozialkompetenz ist eine kognitive <strong>und</strong> affektive Disposition, die dem Individuum ermöglicht, variable<br />

sozialkommunikative Situationen selbständig, erfolgreich <strong>und</strong> verantwortungsvoll zu gestalten.<br />

<strong>Die</strong> Begriffe „Sozialkompetenz“, „kommunikative Kompetenz“, „moralische Kompetenz“ <strong>und</strong> „moralische<br />

Urteilsfähigkeit“ spannen eine recht <strong>und</strong>urchsichtige <strong>und</strong> unverb<strong>und</strong>ene Forschungs- <strong>und</strong><br />

Entwicklungslandschaft auf. Alleine in der deutschsprachigen Wirtschaftspädagogik setzen sich<br />

mehrere Gruppen mit Sozialkompetenz <strong>und</strong> moralischer Kompetenz auseinander: <strong>Die</strong> Gruppe um<br />

Beck an der Uni Mainz4 sowie die Gruppe um Euler in St. Gallen5 . International gehört der Begriff<br />

„Social Skills“ zu einem größeren Wortfeld mit „interpersonal skills“, „interpersonal competence“,<br />

„social competence“ oder „communication competence“ <strong>und</strong> auch hier ist die Landschaft bunt<br />

(Segrin & Givertz, 2003). <strong>Die</strong> Spanne der Ansätze zur Förderung der Sozialkompetenz <strong>und</strong> moralischer<br />

Kompetenz reicht von Modellen mit einfachen Kompetenzen, die sich mit vergleichsweise<br />

wenig Problemen in den Schulalltag integrieren lassen bis hin zu aufwändigen Modellen, deren<br />

Integration in den Schulalltag schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist.<br />

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