Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven einer bayerischen Schulart
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Zur Wirtschaftsschule als Schnittstelle zum dualen System wurden anhand qualitativer Forschung
im Rahmen einer Einzelfallstudie Auskünfte von verschiedenen Personen eingeholt. Mittels leitfadengestützter
Interviews wurde ein Berufsbildungsexperte einer IHK, Personalverantwortliche diverser
Ausbildungsunternehmen, ein Repräsentant eines bedeutenden bayerischen Wirtschaftsverbandes,
jeweils ein Leiter einer Wirtschafts- und Berufsschule sowie ein ehemaliger Wirtschaftsschüler
befragt.
2. Eine qualitative Momentaufnahme: Die Wirtschaftsschule und der
Übergang der Absolventinnen und Absolventen in das duale System der
Berufsausbildung
Die nachfolgenden Ausführungen behandeln die Darstellung der für den Übergang der Wirtschaftsschülerinnen
und -schüler in das duale System relevanten Forschungsergebnisse und vergleichen
diese mit dem aktuellen Stand der Literatur.
Mit Blick auf das Bildungskonzept der Wirtschaftsschule konnten die Thesen der Literatur mittels der
Forschung durchaus bestätigt werden: Insbesondere die kaufmännischen Bildungsinhalte und ein
umfassendes Fundament an wirtschaftlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten stoßen bei den Befragten
grundsätzlich auf Akzeptanz, sowohl mit Blick auf das Bewerbungsverfahren, als auch an den späteren
Lernorten Berufsschule und Betrieb. Dadurch wird tendenziell erwiesen, dass die Wirtschaftsschule
einen guten Ruf als Bildungsstätte für qualifizierte kaufmännische Nachwuchskräfte genießt
(Siekaup, 2005, S. 20).
Andererseits muss anhand der Forschungsergebnisse auch festgestellt werden, dass die Absolventinnen
und Absolventen der Wirtschaftsschule mit ihren Qualifikationen nicht zwingend auf breite
Akzeptanz stoßen: Vielmehr zeigen die Resultate, dass ehemalige Wirtschaftsschüler im Prozess der
Bewerbung oder auch im Laufe der Ausbildung nicht unbedingt Vorteile oder Pluspunkte aufgrund
ihrer kaufmännischen Vorbildung verbuchen können. Diskrepanz zeigt sich ebenso hinsichtlich der
Ausbildungsreife der ehemaligen Wirtschaftsschülerinnen und -schüler: Diese wird den Wirtschaftsschulabsolventinnen
und -absolventen einerseits umfassend bestätigt, andererseits bemerken kritische
Stimmen keinen Unterschied zu Schülerinnen und Schülern anderer Schularten. Zu erkennen ist
jedoch, dass viele der Befragten der Motivation der einzelnen Bewerber mehr Relevanz beimessen,
als der besuchten Schulart und der damit einhergehenden Vorbildung.
Sicher scheint hierbei, dass eine gewisse neutrale oder ablehnende Haltung gegenüber Wirtschaftsschülerinnen
und -schülern sowie deren Qualifikationen und Ausbildungsreife nach Ansicht der
Befragten auf das Bildungskonzept der Wirtschaftsschule zurückgeführt werden kann. Zu diesem
zählt nach Siekaup (2000, S. 77; 2005, S. 11-12) grundsätzlich prägende Kriterien wie Flexibilität
oder Anpassungs- und Innovationsfähigkeit. Bezüglich diesen muss die Wirtschaftsschule jedoch
eindeutig vermehrt Anschluss finden: Genau die Ausrichtung auf neue wirtschaftliche Gegebenheiten
scheint im schulischen Alltag noch zu wenig umgesetzt zu werden. Bemängelt wird, dass die