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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

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unabdingbar, um für den weiteren schulischen Verlauf eine höhere Homogenität der fremdsprachli-<br />

chen Kompetenz der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler zu erzielen. Dabei erscheinen neben der klassischen<br />

lehrergestützten Konzeption auch Konzepte wie Lernen-durch-Lehren durchaus sinnvoll, um z. B. die<br />

metasprachlichen Kompetenzen der gymnasial vorgebildeten Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler zu nutzen.<br />

Nach einer solchen Konsolidierungsphase kann dann der Einstieg insbesondere in die fachsprachliche<br />

Ausbildung erfolgen. Dabei darf Fachsprache nicht als bilingualer Sachfachunterricht verstanden<br />

werden. Elemente des fachsprachlichen Unterrichts der <strong>Wirtschaftsschule</strong> können oftmals im Grenzbereich<br />

zwischen allgemeinsprachlicher <strong>und</strong> fachsprachlicher bzw. berufsbezogener Ausbildung<br />

liegen, wie z. B. die persönliche Vorstellung in der Fremdsprache im Rahmen eines Vorstellungsgesprächs.<br />

In einem solchen Fall stellt der situative Kontext die berufsbezogene Verortung dar, während<br />

das Beschreiben der eigenen Person zusammen mit der schulischen Ausbildung, den Hobbys <strong>und</strong><br />

möglichen Zusatzqualifikationen der Allgemeinsprache zuzuordnen ist. Eine solche Situation würde<br />

zusätzlich zur fremdsprachlichen Dimension eine interkulturelle Implikation beinhalten, indem die<br />

Lernenden das eigene Schulsystem in Referenz zum zielsprachlichen Schulsystem setzen müssen.<br />

Ferner ist das Vorstellungsgespräch die logische Folge auf das Bewerbungsschreiben, welches im<br />

Rahmen der schriftlichen Kommunikationsfertigkeit bereits im Lehrplan enthalten ist (vgl. Fachlehrplan<br />

Englisch <strong>Wirtschaftsschule</strong>, 2000) <strong>und</strong> somit diesem Lerninhalt eine höhere Authentizität verschaffen<br />

würde. Auch bietet der Themenbereich Bewerbung die Möglichkeit zu fachübergreifender<br />

Betrachtung.<br />

Ein anderer, ähnlich gelagerter Übungsbereich umfasst das Gebiet des sog. small talks. In einem<br />

solchen situativen Kontext können die Lernenden nicht nur eine sehr umfangreiche interkulturelle<br />

Kompetenzerweiterung in Bezug auf kulturell adäquate oder zu vermeidende Gesprächsthemen<br />

erfahren, sondern üben <strong>und</strong> vertiefen wiederum eher allgemeinsprachliche Redemittel. Ferner bietet<br />

ein solcher situativer Kontext die Möglichkeit, die Höflichkeitsfloskeln zu intensivieren <strong>und</strong> das Primat<br />

der politeness nochmals zu thematisieren. Für einen lingua franca-Kontext kann bei letzterem der<br />

kulturelle Kontext um nicht-native Sprecher erweitert werden, so dass z. B. bei asiatischen Sprechern<br />

das Gebot der „Gesichtswahrung“ mit thematisiert oder auch auf die kulturellen Spezifika bei<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern mit Migrationshintergr<strong>und</strong> eingegangen werden könnte.<br />

<strong>Die</strong> schriftliche Kommunikation, <strong>und</strong> dabei insbesondere der Bereich der Handelskorrespondenz,<br />

kann durch die Intensivierung der ebenfalls bereits im Lehrplan angemerkten Verknüpfung mit der<br />

Übungsfirma (vgl. Fachlehrplan Englisch <strong>Wirtschaftsschule</strong>, 2000) eine höhere Authentizität erlangen.<br />

Bestell- <strong>und</strong> Preisanfragen, Angebote, Bestellungen <strong>und</strong> Reklamationen würden nicht zum<br />

reinen Selbstzweck von den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern erstellt, sondern wären an andere Übungsfirmen<br />

gerichtet bzw. stellten Reaktionen auf Anfragen anderer Übungsfirmen dar, so dass eine<br />

authentische Kommunikationssituation erzeugt würde, wenngleich der daraus resultierende Handel<br />

fiktional bleibt. Eine Steigerung in diesem Kommunikationsumfeld kann durch die Integration einer<br />

englischsprachigen Partnerschule in die Übungsfirma erfolgen.<br />

Neben der höheren Authentizität bietet diese Form der Handelskorrespondenz auch die Möglichkeit<br />

der Nutzung für eine (möglichst repetitive) Fachausbildung in der Fremdsprache, indem z. B.

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