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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

290<br />

3. <strong>Die</strong> zweite Fremdsprache<br />

Wer die Angebote nicht nutzt, parallel zu seiner speziellen<br />

Berufsvorbereitung mindestens zwei lebende Fremdsprachen zu erlernen,<br />

läuft Gefahr, für immer zweitrangig zu bleiben. (Schmidt, 2008: 26)<br />

In Verbindung mit den unter 1. genannten Erkenntnissen kann aus dem Ratschlag des Alt-B<strong>und</strong>eskanzlers<br />

Helmut Schmidt durchaus ein Bildungsauftrag für die <strong>Wirtschaftsschule</strong> des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

abgeleitet werden, in dem eine curriculare Erweiterung des bisherigen Fremdsprachenspektrums<br />

vorzusehen ist.<br />

<strong>Die</strong> Vermittlung gr<strong>und</strong>ständiger Kenntnisse in einer zweiten Fremdsprache entsprechen nicht nur<br />

dem Wunsch der Europäischen Kommission, nach dem jeder EU-Bürger zwei Fremdsprachen sprechen<br />

sollte, sondern auch den unter 1. dargestellten wirtschaftlichen Zwängen <strong>und</strong> Notwendigkeiten.<br />

Eine Erweiterung des Fremdsprachenportfolios um Chinesisch <strong>und</strong> Tschechisch (was in einzelnen<br />

Regionen bereits angeboten wird) erscheint aus den o.g. Gründen durchaus sinnvoll. Für alle Sprachen<br />

würde die Ausweitung des Wahlpflichtbereichs zweite Fremdsprache auf drei Schuljahre zu<br />

einer Stabilisierung des Abgangniveaus A2 führen, bzw. im Falle von Chinesisch das Erreichen eines<br />

Niveaus A 2.1. ermöglichen.<br />

Trotz des Zielniveaus A2 muss die fremdsprachliche Ausbildung nicht nur auf den privaten Alltag<br />

(vgl. Fachlehrplan Französisch, Italienisch, Spanisch <strong>Wirtschaftsschule</strong>, 2000) fokussiert bleiben,<br />

sondern kann in Analogie zu den unter 2. bereits dargestellten Unterrichtskonzepten mit Hilfe einer<br />

berufsorientierten, situativen Einbindung selbst auf diesem niedrigen Sprachniveau in den Grenzbereich<br />

zur Fachsprache geführt werden.<br />

So ist die Vorstellung der eigenen Person in Verbindung mit der Angabe einer Funktion innerhalb<br />

eines Betriebes durchaus dem Niveau A1 zuzuordnen, wird aber durch die situative Einbindung in<br />

einen Berufskontext, z. B. Zusammentreffen mit neuen Kollegen oder dem bereits erwähnten small<br />

talk, berufsbezogen. Dabei ist selbstverständlich darauf zu achten, dass die nötigen Routineformeln<br />

entsprechend vermittelt <strong>und</strong> vertieft werden.<br />

Auch das Textverständnis, das sich im Bereich A2 auf das Verständnis einfacher Texte, wie z. B.<br />

Einladungen <strong>und</strong> Briefen mit einem hohen Anteil an Routineformeln beschränkt (vgl. Europarat, 2001:<br />

S.74ff), kann in einem beruflichen Umfeld situiert werden, so dass auch hierbei wiederum der dualen<br />

Ausrichtung der <strong>Wirtschaftsschule</strong> Rechnung getragen wird.<br />

Ähnliches gilt für den Bereich der Wegbeschreibung oder der Entgegennahme von Anrufen.<br />

Im Falle von Chinesisch ist die Progression aufgr<strong>und</strong> der deutlich längeren Intonationserwerbsphase<br />

nicht so steil wie bei den anderen genannten Fremdsprachen. Dennoch können die Lernenden auch<br />

hierbei in die Lage versetzt werden, einfache Gespräche zu führen, die im späteren Beruf als sog.<br />

icebreaker dienen können, bevor dann auf eine lingua franca übergegangen wird.

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