Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven einer bayerischen Schulart
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Immerhin konnte die alte Absichtserklärung 1985 zu neuem Leben erweckt werden:
„… Sollten an den genannten Orten in den nächsten Jahren noch Realschulen errichtet werden,
werden diese Schulen die Wahlpflichtfächergruppe II nicht führen dürfen, da die bestehenden
Wirtschaftsschulen in der allgemeinen Situation gefährdet sein könnten.
i.A. Stöhr, Ministerialrat“ 36
Aber noch 1999 äußerte der sehr agile Vorsitzende der „Landeselternvereinigung der öffentlichen
Wirtschaftsschulen in Bayern“ – gegründet 1960 in auch damals „prekärer Lage“ der Wirtschaftsschule
– Manfred Drescher: „Die Eltern befürchten, dass die Wirtschaftsschule als kleine Schulart im
Spannungsfeld Realschule – Hauptschule zwischen den Mühlsteinen der großen Schularten geopfert
wird. Es geht den Eltern darum, der Wirtschaftsschule zum Wohle ihrer Kinder den Stellenwert zu
sichern, den ihr der Elternwille und die Wirtschaft seit Jahrzehnten zuordnen. Vor allem aber können
die Eltern nicht verstehen, dass einerseits die Wirtschaftsschulausbildung offiziell gelobt und positiv
beurteilt wird, so auch in der Elterninformation des Bayerischen Kultusministeriums, wo es heißt:
„Die Wirtschaftsschule ist ein bewährter Bestandteil unseres gegliederten Schulwesens. Wer diese
Schule besucht und tüchtig ist, hat eine gute Wahl getroffen“. Dass andererseits aus offensichtlichen
politischen Gründen Status und Position der Wirtschaftsschule überdacht werden sollen…“ 37
Der VDH hätte es nicht „schöner“ sagen können. Lediglich gegen das Überdenken haben wir nichts
– wenn es fair und ergebnisoffen „verläuft“.
3.1.3 Die Sicherstellung des „Höheren Dienstes“ für Diplom-Handelslehrer an Wirtschaftsschulen
Die immer wieder beschworene Eigenständigkeit der Wirtschaftsschule war keine Phantomdiskussion;
sie hatte ganz handfeste Hintergründe und Auswirkungen – bis hin zur Besoldung:
„Durch die Verstaatlichung von Handelsschulen erstreckt sich nunmehr die staatliche Kompetenz im
Hinblick auf die Besoldung auch auf die kommunalen Handelsschulen, da der Art 35 (3) des Bayerischen
Besoldungsgesetztes dies vorschreibt. Aus diesem Grund entstand größte Gefahr durch die
Ansicht des Finanzministeriums, die Handelsschulen seien den Realschulen vergleichbar und seine
Absicht, sie besoldungsrechtlich zu fixieren. – (Diplom-Handelslehrer an Wirtschaftsschulen: Handelslehrer
A 12 – Handelsschuloberlehrer A 12 a – Anm.d.Verf.) So wurde der Leiter einer verstaatlichten
Handelsschule vom Oberstudiendirektor zum Studiendirektor mit der Besoldungsgruppe A14 mit
Zulage abgestuft und seine Amtsbezeichnung geändert. …
Hier dankt es der Verband ganz besonders seinem Vorstandsmitglied, dem Abgeordneten
OStD Dr. Arnold, dass der Haushaltsentwurf im Kapitel 0538 dergestalt abänderte, dass der
36 in „Mitteilungen“ 2/1985 S. 26
37 Manfred Drescher, Memorandum zur geplanten Novellierung des Bay.EUG hinsichtlich der bayerischen Wirtschaftsschulen
in Waldemar Siekaup, Die Landeselternvereinigung der öffentlichen Wirtschaftsschulen in Bayern, Nürnberg
3. Auflage 2000 S. 253 ff