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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

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stellbarem, hartem, zähem Ringen. Viele Jahre später <strong>–</strong> Ironie des Schicksals! <strong>–</strong> profitierten die Wirt-<br />

schafsschullehrer von dem zeitlich früher „gefestigten Besoldungsstand der Berufsschulkollegen“.<br />

Latent geriet nämlich der Status „Höherer <strong>Die</strong>nst“ der Kolleginnen/Kollegen der <strong>Wirtschaftsschule</strong>n<br />

in den 70er Jahren des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts nochmals in Gefahr: 1974 ordneten die „Erläuterungen“<br />

zu dem Gesetzentwurf die <strong>Wirtschaftsschule</strong>n der Sek<strong>und</strong>arstufe I zu, da es sich trotz der starken<br />

wirtschaftsk<strong>und</strong>lichen Ausprägung nicht um eine Schule handele, die vorwiegend zu einem beruflichen<br />

Abschluss führte. <strong>Die</strong>se Begründung stand im Widerspruch zum „Gesetz über das Berufliche<br />

Schulwesen“, das die beruflichen Schulen <strong>–</strong> <strong>und</strong> damit auch die <strong>Wirtschaftsschule</strong>n <strong>–</strong> eindeutig der<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe II zuordnete. „Dennoch muss gesehen werden, dass durch diese Unsicherheit die<br />

Kollegen zu einer Abwanderung aus der <strong>Wirtschaftsschule</strong> veranlasst werden könnten, was eine<br />

Aushöhlung dieser seit Jahrzehnten bewährten Schulart zur Folge hätte.“ 7<br />

1977 wurde die Zuordnungsfrage nochmals von Kultusminister Hans Maier ins Spiel gebracht: „Sie<br />

<strong>–</strong> die <strong>Wirtschaftsschule</strong> (Anm.d.Verf.) <strong>–</strong> sei allerdings die einzige Schulart des beruflichen Schulwesens,<br />

die künftig der Sek<strong>und</strong>arstufe I zuzurechnen sein wird. Aus dieser Tatsache könnte sich<br />

ergeben, dass Stellung <strong>und</strong> Aufgabe der <strong>Wirtschaftsschule</strong> neu überdacht werden müsse.“ 8<br />

<strong>Die</strong> Gefahr der Zuordnung zu Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>–</strong> mit der befürchteten Folge der Zuordnung ihrer Lehrkräfte<br />

in den „gehobenen <strong>Die</strong>nst“ <strong>–</strong> konnte vom VDH mit viel Überzeugungsarbeit in Parlament <strong>und</strong><br />

Kultusministerium abgewendet werden: die Diskussion verlagerte sich auf die jahrgangsabhängige<br />

Zuordnung der Schüler, <strong>und</strong> da zeigte unsere Argumentation, dass auch Gymnasiallehrer z.T. in<br />

Jahrgangsstufen der Sek<strong>und</strong>arstufe I unterrichten, erstaunlich befriedende Wirkung.<br />

Über das Kräfteverhältnis der an Handels- <strong>und</strong> an Berufsschulen tätigen Diplom-Handelslehrer<br />

liegen kaum Zahlen vor. 1960 waren es 418 hauptamtliche an den Berufsschulen. 1962 an den<br />

Handelsschulen 238 (ohne Rücksicht auf VDH-Zugehörigkeit).<br />

Das Verhältnis hat sich bis heute wesentlich zugunsten der Berufsschule entwickelt. 2007 waren<br />

etwas über 2.700 „Kaufleute“ (überwiegend Diplom-Handelslehrer, aber auch Diplom-Kaufleute <strong>und</strong><br />

einige Wirtschaftsphilologen), die im Berufsfeld Wirtschaft <strong>und</strong> Verwaltung unterrichteten, Mitglieder<br />

im Verband; an den <strong>Wirtschaftsschule</strong>n waren es r<strong>und</strong> 360. Der Gesamtverband hatte über 8.000<br />

Mitglieder.<br />

7 Mitgliederversammlung der Bezirksgruppe Mittelfranken in Nürnberg in „Mitteilungen“ 3/1974 S. 18<br />

8 Antwort des Kultusministers auf eine Anfrage des MDL Dr. Rost am 19.02.1976 an die Staatsregierung in „Mitteilungen“<br />

Jan/1977, S. 5

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