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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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Förderung von SchülerInnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> an der <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

Undifferenzierte Berücksichtigung von SchülerInnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

SchülerInnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> werden auch deshalb nicht ausreichend wahrgenommen,<br />

weil die Vielfalt der Migranten teilweise ignoriert wird. Stattdessen erfolgt eine pauschale Homogenisierung<br />

innerhalb dieser Zielgruppe. Jugendliche <strong>und</strong> junge Erwachsene mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

sind aber <strong>–</strong> wie Einheimische auch <strong>–</strong> eine heterogene Gruppe, die sich im Hinblick auf ihre Schulabschlüsse,<br />

ihre Sprachfähigkeiten in der Erst- <strong>und</strong> Zweitsprache, ihr Einreisealter <strong>und</strong> einer Reihe<br />

weiterer Faktoren unterscheiden (Granato, 2009, S. 21).<br />

Defizitorientierung statt Potenzialschöpfung<br />

<strong>Die</strong>se gr<strong>und</strong>legende Einstellung gegenüber Lernenden mit Migrationshintergr<strong>und</strong> zieht sich durch<br />

alle berufsbildenden Institutionen <strong>und</strong> Organisationen <strong>und</strong> prägt auch teilweise das Handeln der<br />

Lehrkräfte. Potenziale von SchülerInnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> werden kaum gesehen, noch<br />

weniger gefördert. Verb<strong>und</strong>en mit der damit gekoppelten Vorstellung einer homogenen Gruppe<br />

von Lernenden mit Migrationshintergr<strong>und</strong> führt sie zu einer negativen Beschreibung einer ganzen<br />

Zielgruppe, deren Effekten sich der Einzelne kaum entziehen kann <strong>und</strong> die ihn <strong>–</strong> überwiegend ungerechtfertigt<br />

<strong>–</strong> zu einem Lernenden zweiter Klasse macht.<br />

<strong>Die</strong> negativen Einstellungen der Verantwortlichen <strong>und</strong> Mängel des Systems führen jedoch auch zu<br />

einer Vielzahl von ungelösten Problemen der Schulen <strong>und</strong> Lehrkräfte bei SchülerInnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

bzw. innerhalb der kulturell diversen Klassen, bei denen Unterstützungsbedarf<br />

besteht (vgl. Kimmelmann, 2010, S. 37 ff.):<br />

• Rollenprobleme insbesondere für Lehrkräfte <strong>und</strong> Ausbildende weiblichen Geschlechts im Umgang<br />

mit männlichen Schülern aus sogenannten „patriarchalischen Ländern“<br />

• Unterschiedlichen Leistungsstärken der Lernenden in Verbindung mit einem differenten<br />

Sprachvermögen<br />

• Abkapselung von Lernenden oder ganzen Untergruppen entsprechend ihres national-kulturellen<br />

Hintergr<strong>und</strong>s verb<strong>und</strong>en mit Konflikten innerhalb des Klassenverbandes<br />

• Religiöse Unterschiede der Lernenden, die gerechte Sonderregelungen notwendig machen<br />

Das Potential der <strong>Wirtschaftsschule</strong> als integrative berufsbildende Einrichtung für SchülerInnen mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong> wird damit aktuell nicht optimal erfüllt. Man muss sich stattdessen fragen,<br />

welche Veränderungen notwendig <strong>und</strong> realisierbar sind, um die Förderung von SchülerInnen mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong> zu verbessern.<br />

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