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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

48<br />

Mathematik: Angesichts der Probleme der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler beim Übergang an die<br />

Fachoberschule (Maurer, 2011) <strong>und</strong> als Reaktion auf die erhöhten mathematischen Anforderungen<br />

in der Wirtschaft wird die Mathematik in der <strong>Wirtschaftsschule</strong> für alle Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

verpflichtend (Ott & Müller, 2011). Offen ist der Prüfungscharakter, wenn auch zur Zeit stärker zu<br />

einem Wahlprüfungs- <strong>und</strong> nicht zu einem Pflichtprüfungsfach tendiert wird. Eine detaillierte Analyse<br />

der relevanten Lehrpläne, der einheitlichen Prüfungsanforderungen für die Abiturprüfung sowie der<br />

Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss im Fach Mathematik zeigen klare <strong>Entwicklungsperspektiven</strong><br />

für die Inhalte <strong>und</strong> ihre Anordnung im Lehrplan auf. Dabei wird auch deutlich, dass<br />

es mit der Lehrplanarbeit allein nicht getan ist, sondern die Verbindlichkeit des Lehrplans Fragen<br />

aufwirft, der schulinterne Umgang mit dem Lehrplan Defizite aufweist <strong>und</strong> auch im unterrichtsmethodischen<br />

Bereich Fragen der Personalentwicklung in der <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>und</strong> der Fachoberschule<br />

aufgeworfen werden (siehe Hartl in diesem Band). Umfassendere Änderungen sind jedoch erst für<br />

die zweite Innovationsstufe vorgesehen (siehe unten).<br />

Zusammenlegung H-Zug <strong>und</strong> M-Zug: Es werden keine neuen Ausbildungsrichtungen eingeführt<br />

(Brütting & Stautner, 2011). Wie Güttler <strong>und</strong> Denneborg in diesem Band ausführen, entfällt mit der<br />

Einrichtung eines Pflichtfachs Mathematik „der wichtigste Gr<strong>und</strong> für die traditionelle Aufteilung in die<br />

Wahlpflichtfächergruppen H <strong>und</strong> M, sodass es nahe liegt, diese Trennung fortan aufzuheben“.<br />

Englisch: Das Fach „Englisch“ spielte in der aktuellen Diskussion um die <strong>Wirtschaftsschule</strong> bisher<br />

nur eine untergeordnete Rolle, ist jedoch aus Sicht des Erfolgs an der Fachoberschule das „heimliche<br />

Problemfach“ (Schmid in diesem Band). Eine breit angelegte Analyse der Prüfungsergebnisse an der<br />

Fachoberschule (16.448 Datensätze) <strong>und</strong> der Berufsoberschule (7.206 Datensätze) kommt zu folgendem<br />

Ergebnis, dass die ehemaligen Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der <strong>Wirtschaftsschule</strong> in der FOS im<br />

Fach Englisch durchgängig <strong>und</strong> unabhängig von der vorhergegangenen Ausbildungsrichtung das<br />

Schlusslicht bilden. <strong>Die</strong> Abstände sind dabei deutlicher als in der Mathematik (Schneider & Schäffer<br />

in diesem Band). Andererseits zeigen <strong>–</strong> so eine persönliche Mitteilung des Kultusministeriums <strong>–</strong> die<br />

Ergebnisse aus den früheren Jahrgangsstufentests <strong>und</strong> den Vergleichsarbeiten Jahrgangsstufe 8<br />

(VERA 8) keine bedeutenden Unterschiede zur Realschule. <strong>Die</strong> Sprachkompetenz der Wirtschaftsschülerinnen<br />

<strong>und</strong> -schüler ist nicht nur mit Blick auf den Übergang zur beruflichen Oberschule<br />

wichtig, sondern vor allem auch mit Blick auf den oben beschriebenen Megatrend der Globalisierung<br />

der Wirtschaft.<br />

Übungsfirmenarbeit: <strong>Die</strong> Übungsfirmenarbeit ist ein zentrales Alleinstellungsmerkmal der <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

(Marx & Stahl, 2011). In anderen Schularten, etwa der Mittelschule, gibt es immer<br />

wieder Bestrebungen, Übungsfirmen oder zumindest Lernbüros einzurichten (Güttler, 2011b, S. 11).<br />

Gleichwohl besteht auch hier deutlicher Überarbeitungsbedarf (siehe auch Wolf in diesem Band). In<br />

der Diskussion wird deutlich, dass gr<strong>und</strong>legende Kategorien der Lernfirmen, etwa der Unterschied<br />

zwischen einem Lernbüro oder einer Übungsfirma, selbst bildungspolitischen Akteuren nicht bekannt<br />

ist. Für die Eltern dürfte dies schon gar nicht gelten. Hier müsste die Öffentlichkeitsarbeit gestärkt<br />

werden. Gleichzeitig wird eine hohe Uneinheitlichkeit in der Qualität der Übungsfirmenarbeit deutlich.<br />

Weiterhin führt Amann aus, dass sich die Übungsfirmenarbeit zu stark auf das kaufmännische

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