Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Erfolg von Absolventinnen und Absolventen der Wirtschaftsschule an der beruflichen Oberschule im Vergleich
Erfolg von Absolventinnen und
Absolventen der Wirtschaftsschule an
der beruflichen Oberschule im Vergleich
Sascha Schneider, Florian Schäffer
1. Fachoberschule mit Gesamtschulcharakter
Die Grundschule ist die einzige allgemein bildende Schule mit Gesamtschulcharakter in Bayern. Das
verändert sich nach der vierten Jahrgangsstufe durch den Übertritt in die Sekundarstufe I an einer
weiterführenden Schule. Die Bedeutung der anstehenden Schulwahlentscheidung nimmt in unserer
Leistungs- und Bildungsgesellschaft einen sehr hohen Rang ein. Die Wahl der Schulart ist untrennbar
mit den späteren Aufstiegsmöglichkeiten und beruflichen Chancen verbunden. Aus diesem Grund
werden die zukünftigen Chancen der Schüler nicht erst mit dem tatsächlichen Schulabschluss determiniert,
sondern bereits beim Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe. Die eingliedrige
Grundschule verzweigt sich nach der vierten Jahrgangsstufe zur Hauptschule, Realschule und Gymnasium.
Ab der siebten Jahrgangsstufe wird in Bayern, bundesweit einzigartig, die Wirtschaftsschule
angeboten. Auch wenn diese formal zu den beruflichen Schulen zählt, so steht sie inhaltlich doch zwischen
einer allgemeinen und einer beruflichen Ausrichtung. Sie führt zum mittleren Schulabschluss,
ebenso wie die Realschule, die Haupt-/Mittelschule und das Gymnasium (Klasse 10).
Die Wirtschaftsschule wurde in Bayern gegründet, um speziell kaufmännische Nachwuchskräfte
auszubilden. Sie bietet daher eine intensive berufliche Praxisorientierung an. Die Mehrheit der
Schüler entscheidet sich nach der Schulabschluss für den Einstieg in die Berufs- und Arbeitswelt
(Siekaup 2005, S. 22). Jedoch berechtigt der erfolgreiche Abschluss einer Wirtschaftsschule auch
zum Besuch der Sekundarstufe II an einer Fachoberschule bzw. nach einer Berufsausbildung an
einer Berufsoberschule, mit der Möglichkeit nach der zwölften Klasse die Fachhochschulzugangsberechtigung
zu erlangen. Spätestens seit PISA ist bekannt, dass die Leistungen der Schüler eine
ausgeprägte Bandbreite aufweisen. Diese Variationen innerhalb eines Bildungssystems können u. a.
auf sozio-ökonomische Hintergründe der Schüler bzw. Schulen, auf das Humankapital bzw. die
finanzielle Ausstattung der Schule, auf Lehrplandifferenzen, auf bildungspolitische Aktionen und
der Organisation der Schulen zurückgeführt werden. Eine empirische Untersuchung, basierend auf
den Schulleistungen zur Erreichung der Fachhochschulreife, soll die Leistungen der Wirtschaftsschulabsolventen
analysieren. Durch die Analyse des Leistungsprofils der Wirtschaftsschule und
die Gegenüberstellung zu anderen Schularten, können Anhaltspunkte für Stärken und zukünftige
Herausforderungen betrachtet werden.
211