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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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Der Unterricht in der Übungsfirma<br />

Michael Wolf<br />

Der Unterricht in der Übungsfirma<br />

<strong>Die</strong> Ursprünge der Übungsfirma gehen zurück ins Jahr 1771, als die Handlungs-Akademie in Ham-<br />

burg gegründet wurde (Gramlinger 1996, S. 145). An der bayerischen <strong>Wirtschaftsschule</strong> wurden<br />

1977 erste Versuche im Rahmen eines B<strong>und</strong>-Länder-Versuchs am Staatlichen Kaufmännischen<br />

Berufsbildungszentrum Memmingen durchgeführt. Mit der Gründung der Zentralstelle Betriebswirtschaftlicher<br />

Übungen im Jahr 1982 wurde offiziell das Fach „Betriebswirtschaftliche Übungen“<br />

<strong>–</strong> heute „Übungsfirmenarbeit“ <strong>–</strong> in den Fächerkanon der <strong>Wirtschaftsschule</strong> aufgenommen. Damalige<br />

Abwägungen <strong>und</strong> die Entscheidung gegen einen Lernkontor nach dem Soester Modell zugunsten<br />

einer Übungsfirma (Stark 2011) prägen in entscheidendem Maße die Arbeit in der Übungsfirma. Frick<br />

(2000, S. 50) betont in diesem Zusammenhang, dass das Fehlen jeglicher Außenkontakte <strong>und</strong> damit<br />

des Marktmechanismus der größte Nachteil des Lernkontors sei. <strong>Die</strong> schulische Ausbildung an der<br />

<strong>Wirtschaftsschule</strong> wurde seit jeher so verstanden, Praxis gerecht zu sein. Somit war klar, Schüler<br />

in einer „Firma“ arbeiten zu lassen. <strong>Die</strong> Anbindung an die Wirtschaft wird durch Kooperationen mit<br />

Patenfirmen erreicht. Patenfirmen unterstützen nicht nur den Aufbau einer Übungsfirma, sondern<br />

sind im Idealfall ein Geschäftsleben lang Partner.<br />

Übungsfirma Lernkontor/Lernbüro<br />

Reale Außenkontakte Übungsfirmenmessen;<br />

Telefonate; Briefe; E-Mails<br />

<strong>Die</strong> Übungsfirma arbeitet wie eine echte<br />

Firma. Ausnahmen bilden das Geld <strong>und</strong> die<br />

Waren, die es nur fiktiv gibt.<br />

Patenfirma aus der Wirtschaft (Betriebsbesuche;<br />

Auswahl der Artikel orientiert sich an<br />

der Patenfirma, Unterstützung bei Messen,<br />

Bewerbungstraining, Praktika, etc.)<br />

Geschäftsfälle aus der Praxis von anderen<br />

Übungsfirmen; realer Postversand<br />

Abb. 1: Übungsfirma im Vergleich zum Lernkontor/Lernbüro<br />

Keine Außenkontakte; alle Prozesse laufen<br />

ausschließlich im Klassenverb<strong>und</strong> ab<br />

In einem Lernkontor ist alles fiktiv.<br />

Keine Patenfirma<br />

Geschäftsfälle werden künstlich<br />

geschaffen<br />

Ein weiterer Vorteil einer möglichst realitätsnahen Ausbildung spiegelt sich in der Übungsfirmenarbeit<br />

als Berufsorientierungsphase wieder. Der Einsatz der Schüler in allen Abteilungen ihrer Übungsfirma<br />

lässt das Austesten von Neigungen <strong>und</strong> Begabungen zu. Erfahrungen aus den verschiedenen<br />

Fächern der <strong>Wirtschaftsschule</strong> werden dort angewandt <strong>und</strong> hinterfragt. Oftmals entsteht eine<br />

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