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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

378<br />

Fehlende Organisationsentwicklung<br />

Dem folgend stellen sich Bildungsinstitutionen wie die <strong>Wirtschaftsschule</strong> strukturell bislang auch<br />

nicht ausreichend der kulturellen Vielfalt ihrer Lernenden, sondern beharren auf traditionellen didaktischen<br />

<strong>und</strong> methodischen Ansätzen, welche die monolinguistischen <strong>und</strong> monokulturellen Ansprüche<br />

weiterhin betonen.<br />

Faktoren, die der kulturellen Vielfalt der Lernenden in einer positiven Weise gerecht werden, wie<br />

beispielsweise muttersprachlicher Unterricht, finden sich nur stark unterrepräsentiert, externalisiert<br />

sowie auf wenige gute Modellprojekte begrenzt wieder.<br />

Mangelhafte Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung der Lehrkräfte<br />

Verstärkt <strong>und</strong> verfestigt werden die Defizite der Schulen durch eine fehlende Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

der Lehrkräfte für eine professionelle Förderung von SchülerInnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> im<br />

Rahmen des Fachunterrichts. <strong>Die</strong>s hat z. T. negative Einstellungen der Lehrkräfte gegenüber den<br />

SchülerInnen zur Folge, die auch einseitige Zuschreibungsprozesse von Defiziten <strong>und</strong> Problemfaktoren<br />

gegenüber den SchülerInnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> verstärken können.<br />

Einseitige Vermittlung der Lerninhalte<br />

Dementsprechend kommt es bislang auch kaum zu einer inhaltlichen, methodischen oder anderweitigen<br />

Berücksichtigung der kulturell unterschiedlichen Hintergründe der Lernenden bei der Vermittlung<br />

der Lerninhalte. Stattdessen existiert im Bereich der Unterrichts- <strong>und</strong> Lernprozessentwicklung<br />

eine ethnozentrische <strong>und</strong> an Homogenitätsidealen orientierte Praxis. Möglichkeiten der Differenzierung<br />

oder der Berücksichtigung durch den Migrationshintergr<strong>und</strong> vorhandener Potenziale sind wenig<br />

bekannt oder eingesetzt.<br />

In Folge dessen lassen sich die nachstehenden Defizite <strong>und</strong> Probleme bei der Förderung von SchülerInnen<br />

mit Migrationshintergr<strong>und</strong> formulieren, die auch für die <strong>Wirtschaftsschule</strong> angenommen<br />

werden müssen, wie eigene Befragungen von Lehrkräften bestätigen (vgl. Kimmelmann, 2010):<br />

Ausgrenzung <strong>und</strong> Diskriminierung von SchülerInnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

Wo das allgemeinbildende Bildungssystem für Lernende mit Migrationshintergr<strong>und</strong> bereits durch<br />

Selektion <strong>und</strong> Ausschluss gekennzeichnet ist, zeigt sich bei den Migranten eine darüber hinausgehende<br />

Ausgrenzung <strong>und</strong> Diskriminierung auch in der beruflichen Bildung. <strong>Die</strong>se können sowohl offen<br />

(direkt) als auch versteckt (indirekt) stattfinden sowie personeller als auch institutionalisierter Art sein<br />

(vgl. Gomolla, 2006).

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