Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven einer bayerischen Schulart
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2. Übungsfirmenmarkt
Ein funktionierender Markt ist essentiell für das Arbeiten in der Übungsfirma. Der Übungsfirmenmarkt
in Bayern besteht aus ca. 250 aktiven Übungsfirmen. Aus didaktischen Gründen handelt es sich fast
ausnahmslos um Handelsunternehmen in der Rechtsform einer GmbH. Neben Artikeln, die vordergründig
betrieblich benötigt werden, bieten Firmen Produkte an, die man auch in Privathaushalten
finden könnte. Diese bunte Mischung bildet zum einen die reale Wirtschaft ab und ermöglicht zum
anderen unter Umständen eine höhere Identifikation der Schüler mit ihrer Übungsfirma. Grundlage
für die Entscheidung, welche Artikel angeboten werden, ist, neben einer Marktanalyse, welche örtliche
Firma sich als Patenfirma zur Verfügung stellt.
Schon der bayerische Markt bietet ein optimales Geschäftsumfeld. Die große Anzahl der Übungsfirmen
ermöglicht, Bezugsquellenermittlungen und anschließende Angebotsvergleiche für die
gewünschten Produkte durchzuführen. Darüber hinaus sind alle Geschäftspartner curricular in
gleicher Weise organisiert. Dies erleichtert auf organisatorischer Ebene, Vereinbarungen für den
Geschäftsverkehr zwischen den Übungsfirmen zu schaffen. Blickt man über die Grenzen Bayerns
hinaus, eröffnet sich ein großer europäischer Markt. Neben Österreich und Italien bieten sich v. a. der
Balkan und die Ukraine an. Diese Übungsfirmennetzwerke sind im United Networks of virtual Business
(UNvB) organisiert. UNvB steht für eine Internet gestützte Datenbank, in die sich die Übungsfirmen
eintragen können, die Interesse an Auslandskontakten haben. Mitte der 90er Jahre wurde diese
Plattform durch die Übungsfirmenringe Bayerns, Österreichs und Südtirols ins Leben gerufen.
Der Übungsfirmenmarkt stößt dann an Grenzen, wenn es um Echtzeitkommunikation geht. Telefonate
können z. B. dann nicht stattfinden, wenn der Geschäftspartner andere Arbeitszeiten oder, wie
im Ausland, zusätzlich unterschiedliche Ferienzeiten hat.
3. Übungsfirmenzentrale
Wichtige Marktakteure, die nicht durch Übungsfirmen abgedeckt werden, müssen von einer zentralen
Stelle bereitgestellt werden. Nur so kann ein Markt realitätsnah simuliert werden. Die Übungsfirmenzentrale
der bayerischen Wirtschaftsschule stellt solche Marktakteure. Zu nennen sind:
Amtsgericht mit Handelsregister, Finanzamt, Banken, Spedition, Postdienstleister (DHL), Krankenkassen
sowie eine Bausparkasse.
Die Übungsfirmenzentrale ist darüber hinaus Partner für die einzelnen Übungsfirmen. Betriebsinterne
Probleme, aber auch solche mit anderen Übungsfirmen werden aufgegriffen und es wird nach
Lösungen gesucht. Das eigentliche Korrektiv bei betriebsübergreifenden Problemen sollte allerdings
möglichst in den jeweiligen Firmen selbst stattfinden. Die Übungsfirmenzentrale überwacht daher
nur, ähnlich einem Wettbewerbshüter, ob gewisse „Spielregeln“ eingehalten werden. Zusätzlich
organisiert die Übungsfirmenzentrale in Abstimmung mit dem Ausland Übungsfirmenmessen.