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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> aus der Sicht des VLB<br />

„Für die Handelsschule will der Verband einheitliche Lehrpläne ausarbeiten. Sie sollen eine klare<br />

Unterscheidung zu den Realschulen Typ 2 (wirtschaftlicher Zweig) bringen. Es kommt darauf an, zu<br />

zeigen, dass die Handelsschule als berufsbildende Schule eine bessere Berufsvorbereitung zu bieten<br />

vermag als die allgemeinbildende Realschule.“ 33<br />

3.1.2 <strong>Die</strong> Konkurrenz mit anderen Schularten<br />

Besonders zählebig erwies <strong>und</strong> erweist sich die Konkurrenzsituation zur Realschule. Viele <strong>–</strong> von<br />

Anfang an bis heute <strong>–</strong> schwelende Probleme ergaben sich aus der Tatsache, dass verschiedene<br />

Schularten sich für das gleiche Schülerpotential für zuständig hielten. Besonders gilt das für die Realschule<br />

(früher Mittelschule) <strong>und</strong> die <strong>Wirtschaftsschule</strong> (früher Handelsschule). <strong>Die</strong> frühere Handelsschule,<br />

d.h. der damalige VDH, hatten sich eigentlich klar positioniert: eine Schule, am besten auf<br />

eine abgeschlossene Volksschule aufbauend, mit dem Schwerpunkt wirtschaftsberufliche Fächer.<br />

<strong>Die</strong> Mittelschule, bedeutend früher ansetzend <strong>und</strong> allgemeinbildend ausgerichtet, war zunächst kein<br />

unmittelbarer Konkurrent zur Handelsschule. Mit der Hereinnahme auch kaufmännischer Fächer<br />

<strong>–</strong> allerdings damit bis heute nie an die Handels-/<strong>Wirtschaftsschule</strong> heranrückend <strong>–</strong> wurde sie im<br />

Zusammenhang mit ihrem zeitlichen Vorlauf <strong>und</strong> ihrer überlegenen <strong>und</strong> privilegierten Verbreitung<br />

sehr wohl immer wieder zu einer Gefahr, zuweilen bis hin zur existenzbedrohenden für bestehende<br />

Handelsschulen. Der Verband versuchte immer wieder gegenzusteuern. Prof. Dr. Lochner konnte in<br />

der Mitgliederversammlung des VDH 1965 in Nürnberg berichten: „… dass bei einer Besprechung im<br />

Kultusministerium zugesagt wurde, dass dort keine Mittelschulen wirtschaftlicher Richtung gegründet<br />

werden, wo diesem Bedürfnis bisher schon die Handelsschulen voll entsprechen. Trotz solcher<br />

Zusagen bleibt es Aufgabe, sehr wachsam zu sein.“ 34<br />

Auf dieses „Schutzversprechen“ pochten Verband <strong>und</strong> einzelne gefährdete Schulen im Lauf der<br />

folgenden Jahrzehnte immer wieder <strong>–</strong> vereinzelt mit Erfolg <strong>–</strong> insgesamt konnte sie aber die Expansion<br />

der Mittelschule wirtschaftlicher Ausrichtung nicht verhindern. Ein Versprechen des Ministeriums<br />

bindet nicht die Legislative, es dokumentiert lediglich eine zeitabhängige „Denke“ des Ministeriums,<br />

allenfalls eine moralische, oft an der Macht des Faktischen scheiternde Verpflichtung.<br />

„Was dennoch als Sorge bleibt, das ist die Tatsache, dass die Rechtsgr<strong>und</strong>lage („dort wo Handelsschulen<br />

entstehen, sollten keine Realschulen <strong>–</strong> vor allem mit wirtschaftlichem Zug <strong>–</strong> errichtet<br />

werden“) nicht überall beachtet werden!“ 35<br />

33 Schulter, Berthold: Jahresversammlung der Bezirksgruppe Unterfranken 1963, „Mitteilungen“ Nr. 2, 1963 S. 10<br />

34 Bericht über die Mitgliederversammlung am 25. Mai 1965 in Nürnberg, in „Mitteilungen“ des VDH Nr. 2, 2. Juli 1965,<br />

S. 26<br />

35 Gräser, Walter, Aus dem Verbandleben in „Mitteilungen“ 2/1967 S. 25<br />

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