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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

38<br />

der Zuzüge <strong>und</strong> Fortzüge aus Deutschland. Bei der elften Vorausberechnung geht das statistische<br />

B<strong>und</strong>esamt (2006) davon aus, dass die Geburtenhäufigkeit insgesamt auf einem niedrigen Niveau<br />

bleibt, die Lebenserwartung weiter zunimmt <strong>und</strong> ein leicht positiver Bevölkerungssaldo auftritt. <strong>Die</strong><br />

ersten beiden Faktoren sind vergleichsweise sicher, der dritte Faktor wird stark durch politische<br />

Entscheidungen überlagert. <strong>Die</strong> Berechnungen zeigen dramatische Verschiebungen in der Bevölkerungsstruktur.<br />

Es kommt demnach zu einer schnellen Abnahme der Bevölkerung im Schul- <strong>und</strong><br />

Auszubildendenalter. <strong>Die</strong> Zahl der Kinder, Jugendlichen <strong>und</strong> jungen Erwachsenen unter 20 Jahren<br />

wird deutlich abnehmen. <strong>Die</strong> Bevölkerung im Erwerbsalter wird stark durch die Älteren geprägt<br />

werden, 2050 werden in Deutschland doppelt so viele ältere wie jüngere Menschen leben. Der Trend<br />

ist nicht umkehrbar, zumal die geburtenstarken Jahrgänge nach dem Krieg die Reproduktionsphase<br />

hinter sich gelassen haben. Der demographische Wandel wird Konsequenzen für den Arbeitsmarkt,<br />

für Produkte <strong>und</strong> <strong>Die</strong>nstleistungen haben. <strong>Die</strong> ‚Ausbildungsbevölkerung‘ wird sinken. <strong>Die</strong> Angebots-<br />

Nachfrage-Relationen werden sich in vielen Bereichen des Bildungswesens umkehren. <strong>Die</strong> Unternehmen<br />

rechnen bereits in kurzer Zukunft mit der generellen Verknappung junger Kräfte mit hohem<br />

Potential, um die sie stark konkurrieren (‚war for talents‘). <strong>Die</strong> Produkte <strong>und</strong> <strong>Die</strong>nstleistungen werden<br />

sich hin zu den Märkten für Menschen mit grauen Haaren (‚silver markets‘) verschieben.<br />

<strong>Die</strong>se Darstellung des demographischen Wandels verdeckt, dass die demographischen Risiken <strong>und</strong><br />

Chancen sehr unterschiedlich in Europa, in Deutschland oder in Bayern verteilt sind (Tivig, Frosch<br />

& Kühntopf, 2008). Demographische Risikolandkarten zeigen beispielsweise in Osteuropa oder im<br />

Osten Deutschlands problematische Regionen auf. Auch in Bayern wird das demographische Risiko<br />

unterschiedlich verteilt sein. Als problematisch gelten beispielsweise große Teile von Oberfranken,<br />

während Oberbayern insgesamt positiv dasteht. Zu erwarten ist darüber hinaus eine weitere ‚Urbanisierung‘,<br />

d. h. ein weiteres Wachsen der Metropolen, wie zum Beispiel Nürnberg oder München<br />

zulasten der ländlichen Räume.<br />

<strong>Die</strong> Prognosen gehen von einer weiteren Globalisierung der Wirtschaft aus (Schneider, 2007). Erwartet<br />

wird ein weiterer Aufbau <strong>und</strong> eine weitere Umwandlung zu globalen Wertschöpfungsketten, die<br />

beschleunigte Integration der globalen Güter- <strong>und</strong> <strong>Die</strong>nstleistungsmärkte, ein weiter steigender Anteil<br />

des Außenhandels an der nationalen Wertschöpfung, eine Zunahme von Offshoring <strong>und</strong> Outsourcing<br />

sowie ein starker Anstieg der grenzüberschreitenden Finanzströme. Für Jugendliche werden sich<br />

damit verstärkt Beschäftigungsoptionen im Ausland auftun. Bei einer weiteren Globalisierung ist mit<br />

einer Verschärfung der internationalen Konkurrenz zu rechnen. <strong>Die</strong>s dürfte in Deutschland insbesondere<br />

zu einem weiteren Druck auf das Niedriglohnsegment des Arbeitsmarktes führen. In diesem<br />

Prozess der Globalisierung wird eine Verschiebung der Zentren weltwirtschaftlicher Aktivitäten<br />

erwartet: <strong>Die</strong> Rolle der USA sinkt in diesem Szenario, während die weltwirtschaftliche Bedeutung<br />

von Indien, Malaysia <strong>und</strong> China steigt.<br />

<strong>Die</strong> Welt wird, so Menzel (1998), durch zwei widersprüchlich erscheinende Trends verändert,<br />

nämlich der gleichzeitigen Globalisierung von Kultur (‚McWorld‘) <strong>und</strong> der Zersplitterung von Kultur<br />

(‚Jihad‘). Der Nationalstaat ist dabei sowohl dem Angriff von McWorld als auch vom Jihad ausgesetzt.<br />

„McWorld“ steht für den „Trend zur Globalisierung der Ökonomien, zur Zivilisierung der

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