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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-110-<br />

b) Der Neuansatz im Verständnis der Jünger.<br />

Voraus ging dem Osterglauben der Zusammenbruch der messianischen Hoffnungen der Jünger.<br />

Ohne die Erscheinungen bliebe er unerklärlich. Angesichts der Passion und der Kreuzigung<br />

Jesu ist die Situation der Jünger gekennzeichnet durch ihre Flucht und die Verleugnung des<br />

Petrus. Ihre innere Enttäuschung beschreibt Lukas mit den Worten: "Wir aber hatten gehofft,<br />

dass er Israel erlösen werde" (Lk 24,21). Angesichts dieser seelischen Situation der Jünger kann<br />

man nicht sagen, dass der Auferstandene nur Glaubenden bzw. schon Glaubenden erschienen<br />

sei - so hat man fälschlicherweise oft gesagt -, wohl aber kann man sagen, dass alle die, denen<br />

er erschien, zu Glaubenden wurden, jedenfalls soweit wir wissen.<br />

Geht man auch im Allgemeinen da<strong>von</strong> aus, dass die Ersterscheinung des Auferstandenen, die<br />

Protophanie, vor Petrus erfolgte - damit verbindet man übrigens oft den Kephas-Namen, Simon<br />

ist der Fels, auf dem die neue Gottesgemeinde ruht, wie einst die alte Gottesgemeinde auf dem<br />

Felsen <strong>von</strong> Zion oder auf Abraham aufruhte -, so ermöglichen die Osterzeugnisse jedoch nicht,<br />

auch nicht die Osterfragmente, eine Rekonstruktion der genauen Abfolge der Ereignisse oder<br />

auch der Reihenfolge der Erscheinungen.<br />

Bei den Erscheinungen haben wir stets drei Aspekte zu berücksichtigen, nämlich den Aspekt<br />

der Glaubenserweckung, den Aspekt der Legitimation der allerersten urchristlichen Missionare<br />

und den Aspekt der Identifikationsbedeutung der Visionen, wie wir sie vor allem später bei<br />

Matthäus, Lukas und Johannes finden. Der Aspekt der Identifikation tritt auch bei den Evange-<br />

lien erst später hervor.<br />

Wie kann man den außergewöhnlichen Wandel im Leben der Jünger nach dem Zusammenbruch<br />

der messianischen Hoffnungen erklären? Bislang ist es keiner psychologischen, rationalen und<br />

historisch-pragmatischen Erklärung gelungen, den außergewöhnlichen Wandel im Leben der<br />

127<br />

Jünger und demnach der ganzen jungen Christengemeinde zu erklären .<br />

"In allen literarisch verschiedenartigen Berichten tritt der Tatbestand zutage,<br />

dass die Jünger sich verlassen und enttäuscht fühlten und in die Zerstreuung<br />

127<br />

Leo Scheffczyk, Auferstehung, Prinzip des christlichen Glaubens, Einsiedeln 1976, 146.

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