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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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erstehung des Gekreuzigten. Daher ist sie auch der Angelpunkt der apostolischen Verkündi-<br />

244 gung . Gerade diese Verkündigung aber trennt die Urgemeinde vom Judentum, weil sie not-<br />

wendigerweise <strong>von</strong> den Juden als Anklage empfunden wurde. Gott hatte sich zu dem bekannt,<br />

den sie hatten ins Unrecht setzen wollen.<br />

Die entscheidende Bedeutung für die Ausbreitung des Christentums in der hellenistischen Welt<br />

kommt dem sogenannten Diaspora-Judentum zu, dem Judentum außerhalb des palästinensi-<br />

schen Mutterlandes. Dieses Diaspora-Judentum war vor allem seit dem achten Jahrhundert<br />

v.Chr. entstanden, und zwar durch immer neue, zwangsweise Umsiedlung oder freiwillige<br />

Auswanderung. Das Phänomen findet sich in Vorderasien und in der ganzen Mittelmeerwelt.<br />

Die Zahl der Diaspora-Juden übertraf zur Zeit Jesu jene des Mutterlandes um ein Vielfaches.<br />

Besonders stark waren die jüdischen Kolonien in Antiochien, in Rom und in Alexandria. Ihre<br />

besondere Stärke war ihr innerer Zusammenhalt bzw. das Zusammengehörigkeitsgefühl. Das<br />

Zentrum dieser Gemeinden war jeweils die Synagoge, in der man sich zu den Gottesdiensten<br />

zusammenfand. Zur Synagoge gehörte jeweils der Archisynagogos, der die gottesdienstlichen<br />

Zusammenkünfte leitete, und der Ältestenrat mit einem Archon an der Spitze, der die zivilen<br />

Belange regelte. Mit Klugheit und Hartnäckigkeit erreichten die Juden eine Fülle <strong>von</strong> Pri-<br />

vilegien bei den städtischen und staatlichen Behörden, damit sie ihren religiösen Anschauungen<br />

und ihrem gottesdienstlichen Brauchtum leben konnten. Sozial gesehen gehörten sie zumeist<br />

dem Mittelstand an. In Kleinasien und Ägypten waren sie sehr häufig in der Landwirtschaft<br />

tätig, als selbständige Bauern oder Gutsbesitzer oder als Pächter, aber auch als landwirtschaftli-<br />

che Arbeiter. Besondere Anziehungskraft übte auf sie das Handwerk aus, speziell das Weber-<br />

und Färberhandwerk. Sie waren aber auch Steuereinnehmer, Offiziere oder Priester, wie uns<br />

alte Inschriften bestätigen. In Alexandrien spielten sie auch eine große Rolle im Bankgewerbe,<br />

sie fanden hier jedoch nicht die restlose Anerkennung ihrer Mitbürger.<br />

Trotz aller Privilegien und trotz ihres Zusammengehörigkeitsgefühls waren die Diaspora-Juden<br />

jedoch auch dem Einfluss des Hellenismus ausgesetzt. So gaben sie bald ihre eigene Mutter-<br />

sprache auf und übernahmen die Koine, die damalige Weltsprache, auch in ihrem synagogalen<br />

Gottesdienst. Jahrhunderte vorher hat man bekanntlich in Ägypten das Alte Testament ins<br />

244<br />

Karl Baus, Von der Urgemeinde zur frühchristlichenn Großkirche (Hubert Jedin, Hrsg., Handbuch der Kirchengeschichte,<br />

Bd. 1), Freiburg 1985, 96.

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