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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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legt Zeugnis ab für die Höhe der Idee und des Ideals. Und dieses Ideal hat sich durchgehalten<br />

436<br />

trotz vieler menschlicher Schwächen der Glieder der Kirche . Es ist ein Unterschied, ob<br />

Fehlhaltungen oder moralische Fragwürdigkeiten Folgen menschlicher Schwäche oder Bosheit<br />

sind, oder ob sie in fragwürdigen Prinzipien ihr Fundament haben.<br />

Die Heiligkeit zeigt die sieghafte Macht der Gnade Gottes in der Geschichte. Tritt sie in beson-<br />

derem Umfang in der Kirche auf, so ist das eine bedeutende Rechtfertigung ihres Anspruchs.<br />

Sie hebt den Zeichencharakter der Kirche hervor gemäß Mt 5,14 ff. Natürlich gibt es auch<br />

außerhalb der Kirche Heiligkeit, aber wohl kaum in solchen heroischen Formen und in solcher<br />

Häufigkeit. Zwar gibt es Zeiten in der Kirche, in denen die Heiligkeit verdunkelt erscheint,<br />

437<br />

während sie in anderen Zeiten heller aufleuchtet, dennoch ist sie irgendwie stets vorhanden .<br />

Der Universalismus oder die Katholizität der römischen Kirche wird darin bereits deutlich, dass<br />

sie stets einen starken missionarischen Impuls hatte. Die Folge ist, dass die Hälfte aller Christen<br />

der römischen Kirche angehört, dass die römische Kirche mit einem Sechstel der Erdbevölke-<br />

rung die größte Religionsgemeinschaft überhaupt ist. Die Verlegung des Zentrums <strong>von</strong> Jerusa-<br />

lem nach Rom in ältester Zeit ist bereits kennzeichnend für die Universalität der Kirche. Darin<br />

drückt sich der katholische oder ökumenische Anspruch der jungen Kirche aus.<br />

Dem Universalismus der römischen Kirche steht der Partikularismus des Protestantismus sowie<br />

der Orthodoxie gegenüber. Im Protestantismus erklärt er sich zum Teil aus dem Faktum, dass<br />

einzelne europäische Länder und Landesteile durch die Landesfürsten protestantisiert wurden,<br />

die sich ihrerseits der Reformation angeschlossen hatten. Hier galt der Grundsatz: "Cuius regio,<br />

eius et religio". Sie behielten dann auch in der Folgezeit die Kirchengewalt in der Hand, und<br />

zwar bis in unsere unmittelbare Vergangenheit hinein. Damit war das ausgeprägte Staatskir-<br />

chentum mit seinen politischen und nationalen Grenzen gegeben. Der tiefere Grund dürfte aber<br />

in dem subjektiven Prinzip liegen, das bedingt ist durch das "Sola-Scriptura-Prinzip", das die<br />

Auslegung und das Verständnis der Schrift dem je einzelnen überlässt. In der Orthodoxie<br />

wirkte sich die starke Betonung der Stellung des Bischofs bzw. des Patriarchen und die Skepsis<br />

436<br />

Vgl. <strong>Joseph</strong> Mausbach, Grundzüge der katholischen Apologetik, Münster 1934, 137-141.<br />

437<br />

Vgl. auch Fritz Hofmann, Artikel Heiligkeit der Kirche, in: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. V,<br />

2<br />

Freiburg 1960, 129.

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