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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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gesamt 79mal, begegnet. Dabei sind dann die Einflüsse des “schaliach”-Instituts, altorienta-<br />

lische, alttestamentliche und griechische Einflüsse nicht in Abrede zu stellen.<br />

Es gibt in der Urkirche Apostel im Sinne des lukanischen und wenig später auch im Sinne des<br />

paulinischen Apostelbegriffs. Es gibt aber auch schon bald Apostel, die weder eine Beauf-<br />

tragung durch den Auferstandenen erhalten hatten noch die Worte und Taten des irdischen Jesus<br />

bezeugen konnten. Damit ist der Apostelbegriff nicht mehr auf eine bestimmte Personengruppe<br />

be-grenzt. In diesem weiteren Sinne werden alle urchristlichen Missionare oder doch ihre<br />

bedeutendsten Vertreter als Apostel bezeichnet. Darüber hinaus findet sich der Terminus<br />

“Apostel” noch als Funktionsbezeichnung, also als Bezeichnung für solche, die ad hoc <strong>von</strong> der<br />

Gemeinde ausgesandt sind, entweder im Hinblick auf eine missionarische Verkündigungsauf-<br />

gabe oder auch in einem ganz profanen Sinn. Von Aposteln dieser Art ist etwa im 2. Korinther-<br />

brief, Kapitel 8, Vers 23 und im Philipperbrief, Kapitel 2, Vers 25 die Rede. Diese Kategorie<br />

<strong>von</strong> Aposteln pflegt man als Gemeindeapostel zu bezeichnen.<br />

Um es noch einmal zu sagen: Die Ursprünge des Apostelbegriffs sind nicht bei Paulus, sondern<br />

im Kreis derer zu suchen, die vor Paulus Apostel waren, näherhin bei den Traditionsträgern aus<br />

den Erdentagen Jesu. Der Apostelbegriff hat sich nämlich im Anschluss an die Aussendung<br />

durch Jesus zur Galiläa-Mission gebildet. Daher galten die Zwölf schon zu Beginn des aposto-<br />

lischen Zeitalters als die Apostel, weil sie die für die Evangelienüberlieferung grundlegende<br />

Jesusüberlieferung in den weiteren Kreis der Apostel im Wesentlichen hineingebracht haben.<br />

Dann erfolgte eine gewisse Ausweitung auf alle, die missionarisch tätig waren, darauf wieder<br />

eine gewisse Konzentrierung. Diese beginnt bereits bei Paulus, der dabei auf die älteren<br />

Traditionen zurückgreifen kann. Endlich wurde der Apostelbegriff durch Lukas wieder zu<br />

seinem Ausgangspunkt zurückgeführt. Die nachpaulinische Entwicklung des Apostelbegriffs<br />

führt so zu einer zunehmenden Konzentration dieses Begriffs, zu einer Weiterführung dessen,<br />

was schon bei Paulus beginnt und bei Lukas dann seinen Abschluss findet. Lukas führt den<br />

Apostelbegriff wieder zu seinem Ausgang zurück. Nun werden die Zwölf wieder die Apostel im<br />

exklusiven Sinn. Unausgeglichen bleibt daneben aber Paulus Apostel. Man konzentrierte den<br />

Apostelbegriff wieder, um zum Ausdruck zu bringen, dass das die Kirche begründende Evange-<br />

lium an die Apostel des historischen Jesus gebunden ist. Lukas geht sogar so weit, dass er die

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