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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Die Evangelisten berichten etwa <strong>von</strong> dem Vorgang der Kreuzigung Jesu sogar relativ detailliert,<br />

das tun sie aber nicht bei der Auferstehung. Für das Ereignis der Auferstehung selbt gibt es<br />

keine Augenzeugen und es wird nicht beschrieben. Beschrieben werden nur die Folgen. Die<br />

Kreuzigung Jesu und viele andere Ereignisse seines Lebens haben sich im Unterschied zu seiner<br />

Auferstehung in aller Öffentlichkeit zugetragen vor vielen Zeugen, mit genau beschriebenen<br />

und glaubwürdigen Einzelheiten. Das ist gerade bei der Auferstehung nicht der Fall. Sie<br />

unterscheidet sich grundsätzlich <strong>von</strong> allen anderen Ereignissen im Leben des irdischen Jesus.<br />

Das wissen die Evangelisten sehr wohl, was übrigens auch als ein Glaubwürdigkeitskriterium<br />

für die Wirklichkeit der Auferstehung als solche angesehen werden kann. Denn die Auf-<br />

erstehung Jesu ist ihrer Natur nach eine Realität, die nicht welthaft ist. Als der Beginn der neuen<br />

verklärten und himmlischen Seinsweise Jesu ist sie nur für das Auge des Glaubens sichtbar.<br />

Auferstehung meint ja nicht, dass Jesus in sein bisheriges Leben zurückgekehrt ist, sondern in<br />

seiner gottmenschlichen Seinsweise in die Transzendenz Gottes eingegangen ist. Freilich hat er<br />

sich sehen lassen, aber auch das nicht <strong>von</strong> seinen Feinden. Im Urteil der Welt blieb er tot.<br />

Erschienen ist er nur seinen Jüngern und hat sich ihnen so als Sohn Gottes offenbart.<br />

Sofern die Auferstehung Jesu ein Vorgang ist, der sich nicht in unserer raumzeitlichen Welt<br />

vollzogen hat und sofern Jesus nicht in das irdische Leben zurückgekehrt ist, könnte man mit<br />

Rudolf Bultmann sagen, dass sie kein historisches Faktum ist, vorausgesetzt, dass man damit<br />

nicht sagen will, dass sie überhaupt kein Faktum ist. Das ist eine Frage der Definition. Man<br />

kann die Rede <strong>von</strong> historischen Fakten auf solche Ereignisse eingrenzen, die sich in unserer<br />

raumzeitlichen Welt abspielen. Dann ist die Auferstehung Jesu kein historisches Ereignis, wohl<br />

wäre dann aber das leere Grab, wären dann die Erscheinungen des Auferstandenen und wäre<br />

endlich der Osterglaube der Jünger historische Ereignisse. Dann könnte man sagen: Der<br />

Osterglaube der Kirche stützt sich auf historische Tatsachen ..., während er selber ein die<br />

Geschichte dieser Welt überschreitender transzendendenter Vorgang ist . 7<br />

Aber das ist, wie gesagt, eine Frage der Terminologie, die jeweils deutlich gemacht werden<br />

muss, damit keine Missverständnisse aufkommen. Verwendet man sie, muss man daran er-<br />

innern, dass nicht nur historische Ereignisse Ereignisse sind.<br />

7<br />

Vgl. Walter Kern, Franz <strong>Joseph</strong> Schierse, Günter Stachel, Warum glauben?, Begründung und Verteidigung<br />

des Glaubens in neununddreißig Thesen, Würzburg 1961, 231-238.

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