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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Darum ist es auch für die Evangelien bzw. für die Evangelisten so schwierig, ja geradezu<br />

unmöglich, die Begegnungen mit dem Auferstandenen zu beschreiben; darum stammeln sie<br />

gewissermaßen nur noch, wenn sie <strong>von</strong> ihnen reden, und scheinen sich zu widersprechen, wenn<br />

sie sie darstellen. “Man erkennt den Herrn und erkennt ihn doch wieder nicht”, das ist eine<br />

scheinbare Dialektik, die “immer die gleiche” ist, während “die Stilmittel, mit denen sie ins<br />

38<br />

Wort gebracht wird, wechseln” .<br />

Auch in den Osterfragmenten der Evangelien wird der Auferstandene keineswegs in die<br />

irdische Geschichte zurückgeholt, auch hier begegnet uns die Dialektik <strong>von</strong> Beschreibbarkeit<br />

und Unbe-schreibbarkeit, auch hier wird das Geheimnisvolle und Unbeschreibliche, das uns<br />

etwa in den paulinischen Berichten begegnet, mitnichten eliminiert. Sehr instruktiv ist das bei<br />

der Geschichte <strong>von</strong> den Emmaus-Jüngern (Lk 24, 13-35), in der die Tendenz zur Ausmalung<br />

des Geschehenen besonders stark ist. Ihr liegen nicht zuletzt apologetische Motive zugrunde.<br />

Aber auch hier begegnet uns das geheimnisvolle Auftauchen und Entschwinden des Auf-<br />

erstandenen, auch hier ist der Auferstandene nicht dem gewöhnlichen Auge erkennbar, kann er<br />

vielmehr nur im Bereich des Glaubens entdeckt werden, der in der Schriftauslegung vorbereitet<br />

wird und im Brotbrechen zum Durchbruch kommt, was ein Hinweis ist auf die beiden Grund-<br />

elemente des frühchristlichen Gottesdienstes, nämlich Schriftauslegung und das eucharistische<br />

Brotbrechen. Auch bei der Emmaus-Geschichte wird deutlich, dass die Begegnung mit dem<br />

Auferstandenen auf einer ganz neuen Ebene liegt. Hier wird gewissermaßen mit Chiffren der<br />

liturgischen Gege-benheiten versucht, das Unbeschreibbare zu beschreiben, wenn erzählt wird,<br />

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wie die beiden Jünger dem Auferstandenen im Wort und im Sakrament begegnen .<br />

Wichtiger als die Begegnung mit dem Auferstandenen ist die Wirklichkeit, die durch sie<br />

mitgeteilt wird. Das ist die Überzeugung der ersten Osterzeugen sowie der Urgemeinde. Diese<br />

Wirklichkeit “Jesus ist auferstanden” wird gemäß dem Osterzeugnis der Schrift als eine objekti-<br />

ve Wirklichkeit verstanden, die <strong>von</strong> außen an die Jünger herangetragen und die gegen ihren<br />

anfänglichen Unglauben übermächtig wird und sie zu der Erkenntnis führt: Es ist der Meister,<br />

der ihnen hier be-gegnet. Der, der ihnen gegenübersteht, ist der, der am Kreuz gestorben ist.<br />

38<br />

<strong>Joseph</strong> Ratzinger, Einführung in das Christentum, München 1968, 255.<br />

39<br />

Ebd., 255 f.

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