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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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durch eine Verfolgung zerstreut wurden, zur Kirche gekommen waren, veranlasste der Erfolg<br />

dieses missionarischen Vorstoßes die Urgemeinde, den ehemaligen Leviten Barnabas, der in der<br />

Urgemeinde offenbar eine besondere Rolle spielte, nach Antiochien zu senden, damit er die<br />

Situation dort prüfe. Barnabas selbst stammte aus der jüdischen Diaspora auf Zypern. Er wusste<br />

die Tragweite der antiochenischen Ereignisse zu würdigen und billigte die Aufnahme der<br />

Griechen in die Kirche. Das war eine Einsicht <strong>von</strong> welthistorischer Konsequenz. Vor allem aber<br />

sah Barnabas hier eine große Chance für seinen Cousin Paulus, der sich nach seiner Bekehrung<br />

in die kilikische Heimat zurückgezogen hatte - er stammte aus Tarsus in Kilikien. Barnabas<br />

gewann ihn für die Missionsarbeit in dieser syrischen Großstadt. Bereits nach einem Jahr<br />

gemeinsamer Tätigkeit war die Existenz der ersten größeren heidenchristlichen Gemeinschaft<br />

gesichert. Hier erhielten die Jünger Jesu gemäß Apg 11,22-26 zum ersten Mal die Bezeichnung<br />

"Christen".<br />

Es war geradezu providentiell für Paulus, dass er in seiner mittelgroßen Heimatstadt, in der es<br />

einen lebhaften Durchgangsverkehr gab, mit den vielfältigen Erscheinungsformen des helleni-<br />

stischen Lebens bekannt geworden war. Er selber gehörte <strong>von</strong> seiner Geburt her der, so würden<br />

wir heute sagen, gehobenen Mittelschicht an. In Tarsus betrieb der Vater das Handwerk eines<br />

Zeltmachers oder Sattlers, das auch der Sohn erlernte. Der Vater besaß aber bereits das erbliche<br />

römische Bürgerrecht, das eine Reihe <strong>von</strong> Privilegien zur Folge hatte, worauf sich Paulus später<br />

berufen konnte.<br />

Von besonderer Tragweite ist es, dass Paulus mit der zur Weltsprache gewordenen Koine<br />

ebenso vertraut war wie mit der aramäischen Sprache seiner Familie. Gleichzeitig hat er mit<br />

besonderer Treue die religiösen Überzeugungen und Traditionen des Judentums bewahrt, wie<br />

uns das häufig in der Diasporasituation begegnet. Wohl erst nach dem Tode Jesu hat Paulus<br />

eine Ausbildung als Gesetzeslehrer in Jerusalem erhalten.<br />

Gemäß Apg 22,3 saß er zu Füßen des berühmten Pharisäers Gamaliel. Wie wir durch die<br />

Apostelgeschichte sowie durch das Selbstzeugnis des Paulus (Apg 7,58; 8,3; Gal 1,13 f; 1 Kor<br />

15,9) erfahren, beteiligte Paulus sich zunächst an der Verfolgung der Christusanhänger, die in<br />

Jerusalem die Aufmerksamkeit der jüdischen Obrigkeit auf sich gezogen hatten. Auf dem Wege<br />

nach Damaskus erfolgte jedoch ein blitzartiger und radikaler Umschwung, durch den der

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