demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

-241-
von Rom, sie möchten ihn nicht durch ihre Fürsprache bei den heidnischen Behörden der Gnade
des Martyriums berauben, dem er in Rom entgegengehen soll. Und er unterstreicht seine Bitte
mit dem Satz: "Nicht wie Petrus und Paulus befehle ich euch" (Röm 4,3). Man sollte meinen,
dass in der traditionsreichsten Gemeinde des Ostens, in der Gemeinde von Antiochien, das
Schicksal, das Lebensschicksal, des Petrus und des Paulus nicht unbekannt war. Diese Stelle
weist darauf hin, dass beide Apostel eine Zeitlang in Rom gewirkt und hier keine geringe
Autorität gehabt haben.
Seit der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts, 50 Jahre später, häufen sich die Texte, die
dann allerdings zum Teil auch legendär ausgeschmückt sind.
Von besonderer Bedeutung aber ist das Zeugnis des Gaius von Rom, der die "τktοπαια" der
230
beiden Apostelmärtyrer am Vatikan und an der "via Ostiensis" erwähnt . Er bietet so das
älteste literarische Zeugnis des Petrusgrabes in Rom und lokalisiert es sogar. Dieser Gaius ist
bekannt als Antimontanist, der gegen Ende des zweiten Jahrhunderts gelebt hat. Von ihm ist uns
eine antimontanistische Schrift in Fragmenten erhalten.
Berichtet die Apostelgeschichte in der ersten Hälfte hauptsächlich über Petrus und sein Wirken,
so gilt die zweite Hälfte dem Wirken des Paulus. Im zwölften Kapitel heißt es, dass Petrus sich
"an einen anderen Ort begab" (Apg 12, 17). Dann ist von ihm nicht mehr die Rede, wenn man
einmal davon absieht, dass er auf dem sogenannten Apostelkonzil erwähnt wird. Auf jeden Fall
wird nicht angegeben, wohin Petrus sich begibt. Aus dem Galaterbrief wissen wir dann noch,
dass Petrus bald nach dem Apostelkonzil in Antiochien weilte (Gal 2, 11-14). Darüber hinaus
gibt es schwerwiegende Traditionen hinsichtlich des Aufenthaltes Petri in Rom.
Das erste Zeugnis dafür ist römischen Ursprungs und findet sich in dem Brief, den Clemens im
Namen seiner Gemeinde nach Korinth geschrieben hat. Darin kommt er auf den Tod Tod des
Petrus und Paulus zu sprechen und erklärt: "Petrus, der um ungerechten Eifers willen nicht eine
oder zwei, sondern viele Mühsale ertrug, dadurch zum Zeugen wurde und an den ihm zu-
kommenden Ort der Herrlichkeit wanderte" (1 Clem 5. 6). Der Kontext diese Stelle lässt auf die
230
Eusebius von Cäsarea, Hiatoria ecclesiastica II,25,6.