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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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communis" der Exegeten entspricht. Auch der katholische Exeget Eugen Ruckstuhl hat sich für<br />

die Priorität des leeren Grabes eingesetzt. Demgegenüber stellt Franz Mussner fest:<br />

"Das geöffnete und leere Grab Jesu wurde in dem Augenblick für die christliche<br />

Gemeinde bedeutsam, als sie durch die Erscheinungen des Auferstandenen und<br />

deren Bezeugung durch die Erscheinungszeugen zum Glauben an die Auf-<br />

60<br />

erstehung Jesu <strong>von</strong> den Toten gekommen war" .<br />

Er betont, dass das Wissen um die Auferstehung auf der offenbarenden Tat Gottes, der sich<br />

dabei der Erscheinungen bedient hat, gründet, dass das leere Grab erst nachträglich hinzukommt<br />

als Beweis, dass man sich nun des Ganges der Frauen zum Grab Jesu erinnert und der Tatsache,<br />

61<br />

dass sie es geöffnet und leer vorgefunden haben .<br />

Die Mehrheit der Exegeten geht aus <strong>von</strong> der Priorität der Erscheinungen.<br />

Das Leersein des Grabes konnte als solches die Auferstehung mitnichten beweisen. Ein leeres<br />

Grab ist in sich ambivalent, ja multivalent, es kann auf vielfache Weise leer geworden sein,<br />

durch Umbettung etwa oder durch Leichenraub oder durch sonst einen Zufall (etwa Erdbeben<br />

usw.). Von dem Leersein des Grabes kann man vernünftigerweise nicht auf die Auferstehung<br />

dessen schließen, der darin gelegen hat. Da kann es auch eine natürliche Erklärung geben.<br />

Tatsächlich haben die Juden, wie sich aus der Geschichte <strong>von</strong> der Grabeswache und <strong>von</strong> dem<br />

Leichenraub ergibt (Mt 28,11-15 und 27,62-66), das leere Grab nicht in Frage gestellt, wohl<br />

aber haben sie versucht, eine natürliche Erklärung dafür zu finden.<br />

Weder bei den Synoptikern noch bei Johannes deuten die Grabesgeschichten darauf hin, dass<br />

durch das leere Grab der Gedanke an die Auferstehung aufgekommen wäre. Bezeichnender-<br />

weise wird der Osterglaube in ihnen begründet durch das Offenbarungswort des "angelus<br />

interpres", so in Mk 16,1-8 uns Lk- und Mk-Parallelen, bzw. durch das Offenbarungswort Jesu<br />

selbst (Jo 20,14-17).<br />

60<br />

Franz Mussner, DieAuferstehung Jesu, München 1969, 132.<br />

61<br />

Ebd., 132 f.

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