demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Auf jeden Fall zeigt sich deutlich, dass die weitere Entwicklung in den Gemeinden allgemein,
auch in den paulinischen, noch in apostolischer Zeit, das heißt in der Zeit der Offenbarung, zur
Festigung der Stellung derer, die mit der Verwaltung und Leitung der Gemeinde beauftragt sind
(1 Thess 5,12; 1 Kor 12,28; Röm 12,8), geführt hat. Bereits Phil 1,1 begegnen sie uns als Bischöfe
und Diakone mit festen Titeln. In späteren Schriften wird ihr Aufgabenbereich erweitert
und ihre Bedeutung herausgestellt.
1 Petr 5,1 ff haben die Ältesten als Amtsträger die Aufgabe, Gottes Herde zu weiden, Seelsorge
zu üben und die kirchliche Zucht aufrechtzuerhalten. Dabei werden sie gewarnt vor Überheb-
lichkeit. Das ist ein Zeichen für ihre autoritative Stellung. Der Verfasser des ersten Petrusbriefes
nennt sich selber "Mitältester". Apg 20,28-36 wird den Ältesten in gleicher Weise die
Hirtenpflicht, speziell die Wachsamkeit gegenüber den Irrlehren nahegelegt. Ähnlich ist auch
die Stellung der " ΄ηγοtυµgνοι" in Hebr 13,7.17.24.
Timotheus und Titus haben in den Pastoralbriefen - sie werden verstanden als Beauftragte und
Vertreter des Paulus - die Pflichten von Einzelbischöfen über einen größeren, mehrere Gemeinden
umfassenden Amtsbereich. Hier haben Bischöfe und Diakone und Älteste feste Ämter
inne. Wenn uns 1 Tim 4,14 der Ausdruck "Presbyterium" begegnet, so ist das ein Zeichen dafür,
dass die Presbyter eine Art Körperschaft bildeten. Für das Amt gibt es bestimmte Voraussetzungen
(1 Tim 3,2-13; Tit 1,5-9), woraus zu schließen ist, dass ihre Aufgaben nicht nur
Verwaltungs- und Leitungsaufgaben sind, dass dazu vielmehr auch die Glaubensunterweisung,
die Glaubensverteidigung, die Lehrtätigkeit, die Predigt und der Unterricht gehören. Auffallend
ist, dass hier von dem Bischof im Unterschied zu den Diakonen und Ältesten immer nur im
Singular die Rede ist (1 Tim 3,2; Tit 1,7), obwohl er nach Tit 1,5 ff zu den Ältesten gehört. Hier
zeichnet sich offenkundig die Entwicklung der kirchlichen Ordnung zum monarchischen Episkopat
hin ab, offenbar in der Weise, dass einem bestimmten Mitglied des Presbyteriums der
Titel "Bischof" reserviert ist. Timotheus und Titus wurde das Amt übertragen durch Hand-
auflegung des Apostels und des Presbyteriums (1 Tim 4,14; 2 Tim 1,6). In gleicher Weise
werden auch die Presbyter und die Diakone durch Handauflegung ordiniert (1 Tim 5,22).
Es gibt noch ein weiteres Amt gemäß 1 Tim 5,9 f, nämlich das Amt der Witwen, das den caritati-
ven und sozialen Aufgaben dient. Voraussetzungen für dieses Amt sind das Alter von 60 Jahren,
ein frommer Lebenswandel und das Zeugnis tätiger Liebe.