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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-303-<br />

Angelegenheit handelt, die die ganze Kirche angeht, wenn der Erwählte in den "Ordo episcoporum"<br />

aufgenommen wird. Deshalb muss auch der Bischof, damit er sein Amt rechtmäßig ausüben<br />

kann, in der Gemeinschaft mit seinen Amtsbrüdern bleiben, was seinen Ausdruck findet in<br />

der Gemeinsamkeit der Verkündigung und der Sakramente, speziell in der gemeinsamen Eucharistie.<br />

Aus dieser Überzeugung entwickelte sich schon im zweiten Jahrhundert der Gedanke der Synode<br />

bzw. des Konzils bzw. auch der Rekurs nach Rom. Man wollte sich der Gemeinsamkeit und<br />

der Einheit der Verkündigung versichern. Deshalb, wo immer ein Bischof <strong>von</strong> der Glaubens-<br />

regel abweicht, geht er in der Praxis der Alten Kirche seines Bischofsamtes verlustig bzw. wird<br />

308<br />

er <strong>von</strong> der entsprechenden Synode abgesetzt . Es ist falsch anzunehmen, dass das Zustandekommen<br />

der Konzilien sowie die Organisation der Kirche auf den Einfluss des Imperiums und<br />

auf das Interesse der Kaiser zurückzuführen sei, die die Einheit sowie die Beilegung der<br />

Konflikte wollten. Die Konzilien entsprangen vielmehr in erster Linie dem Bewusstsein des<br />

"ordo episcoporum", für die Einheit der Kirche verantwortlich zu sein. Demgemäß schreibt<br />

Irenäus im zweiten Jahrhundert:<br />

"Diesen Glauben hütet die Kirche, obwohl sie über die ganze Welt verbreitet ist,<br />

so sorgfältig, als bewohne sie ein einziges Haus; sie glaubt an diese Dinge, als<br />

habe sie ein einziges Herz und eine einzige Seele; sie predigt im vollen Ein-<br />

309<br />

klang, sie lehrt und überliefert, als ob sie nur eine einzige Zunge hätte" .<br />

Ähnlich schreibt Cyprian ein wenig später: "Die katholische Kirche ist eine einzige; sie ist<br />

auferbaut und zusammengefügt durch den Mörtel der Bischöfe (sacerdotes), die fest miteinan-<br />

310<br />

der verbunden sind" . Dieses Bewusstsein also, der die katholische Kirche zusammenhaltende<br />

Mörtel zu sein, hat die Bischöfe veranlasst, auf Konzilien zusammenzukommen. Daher erstreckte<br />

sich auch der Einfluss der Bischöfe bestimmter Städte schon lange vor der Entstehung<br />

311<br />

der Patriarchate und der Kirchenprovinzen nicht nur auf ihre eigene Ortskirche .<br />

308<br />

Jean Guyot, Hrsg., Das apostolische Amt, Mainz 1961, 81 f.<br />

309<br />

Irenäus <strong>von</strong> Lyon, Adversus haereses I, 3.<br />

310<br />

Cyprian <strong>von</strong> Karthago, Ep. 66, 6; vgl. J. Guyot, Hrsg., Das apostolische Amt, Mainz 1961, 85.<br />

311<br />

Ebd. An dieser Stelle sei auch hingewiesen auf das wichtige Werk: Rouet de Journel, Enchiridion Patristi-<br />

21<br />

cum, Freiburg 1959.

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