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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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damit die Gemeindeverfassung seiner Zeit im Auge hat, ein fortgeschrittenes Stadium der Ent-<br />

wicklung. Lukas identifiziert die Presbyter mit den Episkopen, wenn er ihnen beim Abschied<br />

des Paulus <strong>von</strong> der Gemeinde <strong>von</strong> Ephesus durch diesen Paulus sagen läßt, dass sie der Heilige<br />

Geist zu Episkopen bestellt hat. Wörtlich heißt es Apg 20,28-38: "Habt Acht auf euch und auf<br />

die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist zu Episkopen bestellt hat, die Kirche des Herrn<br />

zu weiden". Lukas identifiziert die Presbyter mit den Episkopen, die uns zum ersten Mal im<br />

Philipperbrief begegnen. Diese Identifikation ist nach der "sententia communis" ein Hinweis auf<br />

eine weitere Entwicklung der Gemeindeordnung oder des Amtes in der Kirche, in der nun die<br />

Episkopen, die Leiter in den hellenistischen und heidenchristlichen Gemeinden, mit den<br />

Presbytern der judenchristlichen Gemeinden identifiziert werden. Man wird da<strong>von</strong> ausgehen<br />

müssen, dass es am Anfang zwei Gemeindemodelle gegeben hat, in dem einen wurden die Vor-<br />

steher Presbyter genannt - in den judenchristlichen und hellenistischen Gemeinden -, in dem<br />

anderen Episkopen - in den heidenchristlichen und in den paulinischen in Ablösung einer<br />

anfänglichen charismatisch akzentuierten Struktur. Diese beiden Modelle sind dann schon bald<br />

miteinander verschmolzen.<br />

Wenn Paulus in den Worten des Lukas die Aufgabe der Presbyter-Episkopen durch das Bild des<br />

Hirten darstellt, so erinnert er in der näheren Beschreibung ihrer Aufgabe an sein eigenes<br />

Wirken in der Gemeinde (Apg 20,28-38). Diese Presbyter-Episkopen sollen also das Wirken<br />

des Paulus fortsetzen. Sie werden in die unmittelbare Nähe des Apostels gerückt. Lukas schreibt<br />

die Apostelgeschichte nach 70 oder um 100. Um diese Zeit ist die Verschmelzung der beiden<br />

Gemeindemodelle demnach schon erfolgt. Die anfänglich charismatisch akzentuierte Ge-<br />

meindestruktur speziell der paulinischen Gemeinde ist <strong>von</strong> der bischöflichen Struktur (der<br />

hellenistischen Gemeinden) abgelöst worden, die durch das Amt der "zgπtισiοποι" und der<br />

"διtαiονοι" bestimmt waren und mit dem judenchristlichen Gemeindemodell verschmolzen. So<br />

konsolidierte sich das Amt allmählich. Dann bildete sich aus dem Presbyter- oder Episkopen-<br />

Kollegium der Monepiskopat, indem einer der Presbyter-Episkopen mehr und mehr hervortrat.<br />

Die Bezeichnung "Presbyter", die demnach ursprünglich den heidenchristlichen Gemeinden<br />

fremd war, ist dann später auch in diesen heimisch geworden und als Synonym für "zgπtισiοπο-<br />

ς" verwendet worden. Nach 1 Petr 5,1-4 ist es ihre Aufgabe, die Aufgabe der Presbyter, selbst-<br />

los die Herde zu weiden und gegen innere und äußere Feinde (Irrlehrer) zu verteidigen.

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