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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-192-<br />

steht: “... die er auch Apostel nannte” (vgl. Lk 6,13). Bis auf wenige Ausnahmen ist auch den<br />

Evangelien dieser Terminus nicht bekannt. Markus und Matthäus sprechen nur im Zusammen-<br />

hang mit der Aussendung der Zwölf <strong>von</strong> Aposteln, und zwar jeweils nur einmal: Mt 10,2 und<br />

Mk 6,30. Auch bei Johannes kommt der Begriff “Apostel” nur einmal vor, hier in einem<br />

allgemeinen Vergleich, wenn es heißt: “Der Apostel ist nicht größer als der, der ihn gesandt<br />

hat” (Joh 13,16). Bei Lukas begegnet uns dann bereits der verfestigte Sprachgebrauch, aber<br />

auch nur 6mal in sei-nem Evangelium. Vor allem begegnet uns der Terminus “Apostel” in der<br />

Apostelgeschichte und bei Paulus, in der Apostelgeschichte ca. fünfundzwanzigmal und bei<br />

Paulus ca. zwanzigmal. Wenn der Apostel auch nicht terminologisch auf Jesus zurückgeht, so<br />

doch sach-lich. Es ist unbestreitbar, dass der Apostolat seine Grundlage im Wirken des histori-<br />

schen Jesus hat und so sachlich auf ihn zurückzuführen ist. Der Ruf Jesu in die engere Gemein-<br />

schaft mit seiner Person ist dann für den inneren Kreis der Jünger auf jeden Fall zugleich<br />

Verpflichtung zum Handeln in seinem Auftrag, im Sinne <strong>von</strong> Partizipation an seiner Sendung<br />

(Mk 13,14). Je-sus betraut einen Teil seiner Jünger mit jener Aufgabe, die er selber zu erfüllen<br />

hat, um sein Wirken zu vervielfältigen. Auch faktisch sendet er die Zwölf aus. Der zeitlich und<br />

örtlich be-grenzten Aussendung durch den historischen Jesus folgt dann eine erneute universale<br />

Aussen-dung auf Lebenszeit in den Ostererscheinungen, eine örtlich und zeitlich unbegrenzte<br />

184 Sen-dung .<br />

b.) Das paulinische Apostelbild.<br />

Wer ist nun Apostel? - Für Paulus ist nur der im eigentlichen Sinne Apostel, der durch den Auf-<br />

erstandenen zum Apostolat berufen und beauftragt ist. Daneben kennt Paulus das Apostelsein<br />

als Funktion. Die Beauftragung (im Sinne <strong>von</strong> Bevollmächtigung!) zum Apostolat im eigent-<br />

lichen Sinne ist für ihn auf die Zeit der Christophanien beschränkt (1 Kor 15,7 f). Die Apostel<br />

im eigentlichen Sinne sind für ihn als grundlegende kirchliche Autorität eine übersehbare und<br />

abgeschlossene Gruppe, ein numerisch begrenzter Personenkreis (Gal 1,19: “Von den anderen<br />

Aposteln sah ich keinen außer Jakobus, den Bruder des Herrn”). Dieser numerisch begrenzte<br />

Personenkreis ist nach Paulus durch den Auferstandenen gesandt und bevollmächtigt. Paulus<br />

versteht sich selbst als den Letzten der Berufenen. Das ist für ihn nicht eine private Meinung,<br />

184<br />

Vgl. zum Ganzen: <strong>Joseph</strong> <strong>Schumacher</strong>, Der apostolische Abschluss der Offenbarung Gottes, Freiburg 1979,<br />

200-211.

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