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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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ab omni-bus ..." .<br />

-350-<br />

Die vier Eigenschaften der Kirche, wie sie das Nicaeno-Constantinopolitanum hervorhebt, wur-<br />

den seit dem 16. Jahrhundert immer mehr als die Erkennungszeichen der wahren Kirche Chri-<br />

sti angesehen, seit der Infragestellung der Kirche durch John Wyclif (+ 1384) und Jan Huss (+<br />

1415) sowie durch die Reformatoren. Heute noch werden sie <strong>von</strong> den orientalischen Kirchen<br />

ebenso wie <strong>von</strong> den Anglikanern, sofern sie der High-Church angehören, anerkannt, wenngleich<br />

sie sich in der Applikation dieser "notae" <strong>von</strong> uns unterscheiden. Nicht anerkannt werden sie<br />

<strong>von</strong> den übrigen Gemeinschaften der Reformation. Die liberalen Protestanten, die eine Grün-<br />

dung der Kirche als sichtbare Gemeinschaft durch Jesus ablehnen, verwerfen selbstverständlich<br />

auch die "notae" dieser Kirche, wohingegen die konservativen Protestanten durchweg zwei<br />

Kennzeichen der wahren Kirche annehmen, nämlich die Predigt des reinen Evangeliums und<br />

die rechte Verwaltung der Sakramente. Im Grunde handelt es sich hier jedoch nur um ein<br />

einziges Kriterium, denn, wo immer die rechte Lehre ist, da ist auch die rechte Verwaltung der<br />

Sakramente. Aber genau genommen kann man dabei nicht <strong>von</strong> "notae" sprechen, denn das<br />

rechte Evangelium und die rechte Verwaltung der Sakramente muss ja erst durch die "notae"<br />

offenbar werden. Was wahre Lehre und rechte Spendung der Sakramente ist, das kann doch erst<br />

mit voller Sicherheit aus der wahren Kirche erkannt werden.<br />

In der nachreformatorischen Zeit variiert die Zahl der "notae", die man vorstellt <strong>von</strong> 2 bis 100.<br />

Robert Bellarmin (+ 1621) zählt beispielsweise 15 auf, die allerdings zumeist Variationen und<br />

Unterteilungen der klassischen vier sind. Als im 16. und 17. Jahrhundert auch andere nichtkat-<br />

holische Gemeinschaften einzelne "notae" in Anspruch nahmen, erhob man die Forderung:<br />

quattuor saltem collective! Auf diese vier klassischen Merkmale konzentrierte man sich immer<br />

mehr. Seit 1800 sind sie beherrschend. Man suchte sie teilweise aus dem Wesen der Kirche<br />

philosophisch zu begründen. Im 19. Jahrhundert wurde aus dem Kriterium der Apostolizität<br />

bzw. der Einheit unter dem Einfluss der römischen Theologie die "via primatus" herausgebildet.<br />

Man ging da<strong>von</strong> aus, dass die Apostolizität sich formell als Übereinstimmung mit dem Papst<br />

darstelle, denn er repräsentiere die apostolische Sukzession. Diese sogenannte "via primatus"<br />

wurde im 19. Jahr-hundert unter dem Einfluss der Jesuiten zur tragenden Grundlage der "de-<br />

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Vinzenz <strong>von</strong> Lerin, Commonitorium, cap. 3 ( Enchiridium Patristicum, Nr. 2168).

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