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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Braun meint, verbindlich sei für uns nicht die Ausdrucksform, wohl aber ihr Inhalt. Dieser aber<br />

bestehe schlichtweg in der Autorität Jesu, die eben weitergehe. Auferstehung ist also für ihn<br />

nichts anderes als eine Ausdrucksform für die Autorität Jesu. Die Autorität Jesu meint aber<br />

materialiter die Mitmenschlichkeit. Für Braun bleibt damit vom Christentum lediglich noch die<br />

Betätigung der Mitmenschlichlkeit als Vergegenwärtigung Gottes übrig. In der in sich geschlossenen<br />

Welt begegnen sich seiner Meinung nach nur noch Mensch und Mensch. Die unter<br />

diesen Umständen höchstmögliche Beziehung ist für ihn die Beziehung der Mitmenschlichkeit.<br />

Kritisch ist gegenüber dieser Auffassung anzumerken, dass sie in ihrer rationalistischen<br />

Vorentscheidung die Realität der Auferstehung a limine leugnet und sich <strong>von</strong> daher den Blick<br />

versperrt für die völlige Andersartigkeit und Singularität der Auferstehung Jesu. Ich habe<br />

versucht, unvoreingenommen und unabhängig <strong>von</strong> einer Vorentscheidung hinsichtlich der<br />

Möglichkeit der Auferstehung Jesu die Traditionen zu prüfen.<br />

Die Position Brauns verkürzt darüber hinaus das Anliegen Jesu und seiner Verkündigung zu<br />

Unrecht auf die Mitmenschlichkeit, auf einen Inhalt, den es zudem im Neuen Testament gar<br />

nicht gibt. Im Neuen Testament gibt es die Nächstenliebe. Aber diese meint etwas völlig anderes<br />

als Mitmenschlichkeit. Die Nächstenliebe ist im Verständnis des Neuen Testamentes nämlich<br />

auf den konkreten Nächsten ausgerichtet. Zudem ist sie in diesem Verständnis nicht Vergegenwärtigung<br />

Gottes, sondern Folge der Gottesliebe, Frucht der Gottesliebe und Erweis ihrer<br />

Echtheit.<br />

c) Willi Marxsen.<br />

Nach Willi Marxsen ist es die Erfahrung, die Sache Jesu gehe weiter, die zu dem Bekenntnis<br />

führt: Jesus ist auferstanden. Diese Erfahrung sei interpretiert worden, so sagt er, mittels der<br />

aus dem Parsismus stammenden und im Spätjudentum verwurzelten Vorstellung einer Auf-<br />

erweckung <strong>von</strong> den Toten durch Gott als einer eschatologischen Tat. Für Marxsen gilt, dass die<br />

Osterverkündigung lediglich den Deutungsversuch einer inneren Erfahrung darstellt. Sie ist<br />

nach ihm ein Interpretament dafür, dass die Sache Jesu weitergeht, das Ergebnis eines Deu-<br />

tungsversuches, der der gläubigen Reflexion der Urgemeinde über ein historisch nicht näher zu<br />

klärendes Oster-"Widerfahrnis" entstammt und eben die Überzeugung zum Ausdruck bringt,

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